1896 Turbinen und Regulatoren der schweizerischen Landesausstellung Genf - Mühlenkalender

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1896 Turbinen und Regulatoren der schweizerischen Landesausstellung Genf

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Die Turbinen und deren Regulatoren auf der Schweiz. Landesausstellung in Genf 1896
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Artikel:
Die Turbinen und deren Regulatoren auf der Schweiz. Landesausstellung in Genf 1896
Autor Prásil, Franz, Zeitschrift: Schweizerische Bauzeitung, Band (Jahr): 27/28 (1896)
Fortsetzung folgt
Ziel der Schweizerischen Landesausstellung in Genf 1896 war es, „ein übersichtliches Bild der Leistungsfähigkeit des Schweizer Volkes“ zu präsentieren. Im Gegensatz zu 1883 (1. Landesausstellung Zürich) stand dabei die Förderung der Inlandnachfrage im Vordergrund.
 
In der „Halle des machines“ wurde ein sehr guten Überblick über die am Ende des 19. Jahrhunderts innovative und vielfältige schweizerische Maschinenbauszene präsentiert.
 
In einem sehr technisch gehaltenen Artikel gibt uns Hr. Professor Franz Prásil vom eidgen. Polytechnikum Einblick in das präsentierte Angebot. 

Die Turbinen und deren Regulatoren auf der Schweiz. Landesausstellung in Genf 1896.
Von Franz Prásil Professor am eidgen. Polytechnikum.
 
I.
Zu den Objekten, welche in erster Linie geeignet waren, dem Besucher der Maschinenhalle die Tätigkeit und Leistungsfähigkeit der schweizerischen Maschinenindustrie zu charakterisieren, zählen unstreitig diejenigen des Turbinenbaues. Fast sämtliche der in dieser Branche produzierenden Firmen der Schweiz haben die Ausstellung beschickt und teils in hervorragenden Einzelausführungen, teils in wohlgelungenen Gruppierungen und Kollektionen einen anschaulichen Aufschluss über ihre Leistungsfähigkeit und damit gleichzeitig den Fachgenossen Gelegenheit gegeben, nicht nur die Neuerungen, sondern auch die neuen Anforderungen an Disposition, Konstruktion und Ausführung auf diesem Gebiete des Maschinenbaues kennen zu lernen.
Es soll im Folgenden versucht werden, durch einen beschreibenden Bericht über die ausgestellten Turbinen und deren Regulatoren darzuthun, dass die gebotene Gelegenheit auch dankbar benutzt wurde.
In diesem Bericht wird vorerst eine Uebersicht über die Systeme der ausgestellten Objekte und eine allgemeine Beschreibung derselben gegeben und dann auf die detaillierte Beschreibung der einzelnen Ausführungen nach Firmen geordnet übergegangen werden.
Weitaus die grösste Anzahl der ausgestellten Turbinen sind Hochdruckturbinen auf horizontalen Achsen mit oder ohne automatische Regulierung; es waren solche ausgestellt von den Firmen
·         N. Bauhofer, mechanische Werkstätte und Giesserei Baden (Aargau),
·         Aktiengesellschaft der Maschinenfabrik von Theodor Bell &. Co. in Kriens bei Luzern,
·         U. Bosshard, Ingenieur in Zürich,
·         Aktiengesellschaft der Maschinenfabriken von Escher Wyss & Co. in Zürich,
·         Piccard & Pictet, vorm. Fäsch & Piccard in Genf,
·         Aktiengesellschaft vorm. Joh. Jak. Rieter in Winterthur,
·         Ateliers de constructions mécaniques in Vevey.
Die ausgestellten Hochdruckturbinen sind ausnahmslos als partial beaufschlagte Aktionsturbinen gebaut, unterscheiden sich jedoch, abgesehen von den Abweichungen der Detailkonstruktion einerseits in der Form der Laufrad-Schauflung, anderseits in der Beaufschlagungsrichtung.
Hinsichtlich der Form der Schauflung ist die grössere Anzahl derselben mit löffelförmigen Laufradschaufeln, also ähnlich den Peltonrädern. mit oder ohne Mittelgrat ausgeführt, wobei jedoch von den verschiedenen Firmen wesentlich von einander verschiedene Schaufelprofile verwendet wurden.
Durchgehend sind diese Turbinen für äussere Beaufschlagung aus einem einzigen Leitkanal mit regulierbarer Ouerschnittsöffnung konstruiert und der Leitapparat mit Rücksicht darauf mit einem Regulierorgan versehen, welches bei Turbinen mit automatischer Regulierung durchwegs in Form einer, um eine horizontale Achse drehbaren Zunge, bei Turbinen mit Regulierung von Hand ebenfalls in Form einer solchen Zunge oder aber als Schieber ausgeführt ist. Die bei diesen Turbinen verwendeten automatischen Regulierungen wirken ausnahmslos hydraulisch.
Eine kleinere Anzahl von Hochdruckturbinen, ausgestellt von den Firmen Piccard & Pictet und J. J. Rieter sind mit Girard-Schauflung entweder als innenbeaufschlagte Radial-Aktionsturbinen mit ein, zwei, oder mehreren, durch Schieber abdeckbaren Leitkanälen oder als Tangentialräder konstruiert, bei welch' letzteren die Beaufschlagung wieder ausnahmslos aus einem einzigen Leitkanal mit, durch Zunge oder Schieber, regulierbarem Austrittsquerschnitt erfolgt.
Die automatischen Regulierungen dieser Turbinen wirken, mit Ausnahme einer hydraulischen von Piccard &Pictet, mechanisch.
Alle Hochdruckturbinen sind mit Gehäusen aus Gusseisen oder in Blechkonstruktion versehen, die Lagerungen der Turbinenwellen mit Rücksicht auf die hohen Tourenzahlen reichlich bemessen und die meisten mit automatischen Ringschmierungen ausgerüstet.
Mitteldruckturbinen waren fünf Stück und zwar je eine von der Maschinenbaugesellschaft Basel, von Bauhof er & Co., von Theod. Bell & Co., von Piccard & Pictet und von den Ateliers de constructions mécaniques in Vevey ausgestellt: mit Ausnahme der geschlossenen Partial-Girardturbine auf vertikaler Welle von Basel sind diese Turbinen als Radialturbinen mit horizontalen Achsen und äusserer Beaufschlagung konstruiert. Sämtliche dieser Ausführungen unterscheiden sich sowohl bezüglich der allgemeinen Anordnung, als auch in der Detailkonstruktion wesentlich voneinander.
Niederdruckturbinen in kompletter Ausführung gab es nur drei Stück und zwar von Escher&Wyss & Co. je ein System der von dieser Firma für die Installationen zur Ausnützung der Wasserkräfte an der Rhone in Genf und Chèvres gelieferten Reaktionsturbinen; von J. J. Rieter eine normale Axial-Girard-Turbine mit Regulierung.
Die Firma Bell & Cie. zeigte Details der von ihr für die Installationen in Rathausen und Ruppoldingen ausgeführten Konstruktionen.
Auch diese Turbinen sind sowohl hinsichtlich der allgemeinen Anordnung, als auch hinsichtlich der Detailkonstruktion wesentlich verschieden voneinander ausgeführt.
Automatische Regulierungen waren teils in Verbindung mit den ausgestellten Turbinen, teils als Einzelobjekte zur Ausstellung gebracht von den Firmen Bell & Cie., Ingenieur Bosshard, Escher Wyss &  Co., Piccard &Pictet, Rieter & Cie. und Ateliers de constructions mecaniques de Vevey
An allen diesen Apparaten, welche bei den heutigen Anforderungen bezüglich rascher und präciser Regulierbarkeit der Motoren von hervorragender Wichtigkeit sind, können fünf Hauptteile unterschieden werden, und zwar
1. das die Verbindung zwischen dem Regulierorgan an der Turbine und dem Regulator herstellende Reguliergetriebe;
2. der Servomotor, der die zur Bewegung des Regulierorganes nötige Betriebskraft liefert;
3. ein die Wirksamkeit des Servomotors bestimmendes, unter dem Einfluss des Centrifugalregulators stehendes Hilfsorgan — gleichsam die Steuerung des Servomotors — ;
4. der Centrifugalregulator, von welchem bei eintretenden Geschwindigkeitsänderungen an der Turbinenwelle die zur Erregung der   Wirksamkeit des Servomotors nötige Bewegung des Hilfsorganes eingeleitet wird, und endlich
5. eine Rückführung, durch welche bei eingetretener   Bewegung des Reguliergetriebes das Hilfsorgan in die der Wirkungslosigkeit des Servomotors entsprechende Mittellage zurückgeführt wird ( Der Zweck dieser Rückführung ist die Verhinderung des Ueberregulierens siehe Lincke\ «Das mechanische Relais“, Zeitschrift des Vereines deutscher Ingenieure, Jahrgang 1879, und Stodola \ «Ueber die Regulierung von Turbinen», Schweiz. Bauzeitung Bd. XXII Nr. 17— 20 und Bd. XXIII Nr. 17 und 18.)
 
Bei den hydraulisch wirkenden Regulatoren besteht das Reguliergetriebe lediglich aus einem, die Regulierzunge mit einem Kolben verbindenden Gestänge, welcher Kolben in einem hydraulischen Cylinder beweglich, mit demselben und mit der Leitung für eine in konstanter Strömung und unter Druck stehenden Flüssigkeit als Träger motorischer Kraft, den Servomotor für die Bewegung der Zunge bildet.
 
Indem hiebei diese Kraftflüssigkeit nur auf die obere Seite des Kolbens wirkt, während die untere Kolbenseite einem im allgemeinen ziemlich konstanten Druck ausgesetzt ist, so wird der Servomotor und hiemit die Zunge so lange in Ruhe bleiben, als die Pressung der Kraftflüssigkeit über dem Kolben so gross ist. dass der Kolben keinen Ueberdruck erleidet; sowie aber die Flüssigkeitspressung über dem Kolben verändert wird, tritt eine Bewegung des Kolbens im Sinne des Ueberdruckes ein, der Servomotor wirkt, und zwar so lange, bis durch abermalige Pressungsänderung der Ueberdruck wieder aufgehoben ist.
Diese Pressungsänderung wird nun dadurch hervorgerufen, dass die in Bewegung befindliche Flüssigkeit durch die Veränderung der Lage eines in die Leitung eingeschalteten Ventiles gegen seine Sitzfläche einer veränderlichen Drosselung ausgesetzt wird, wobei dieses Regulierventil an einer solchen Stelle angeordnet ist,  dass die durch die
Drosselung hervorgebrachte Pressungsänderung auch in dem von motorischer Flüssigkeit ausgefüllten Cylinderraum zur Wirkung kommt (v. untenstehende Zeichnung).
Die Lageveränderung des Ventils, welches als Hilfsorgan zu betrachten ist. erfolgt dadurch, dass bei eintretender, axialer Bewegung der Hülse des Centrifugalregulators dieselbe durch ein entsprechendes Hebelwerk entweder zwangläufig oder kraftschlüssig auf das Ventil übertragen wird. Indem das Hebelwerk zwischen Hülse und Ventil derart mit dem Kolben des Servomotors in Verbindung steht, dass durch die nach erfolgter Lageveränderung des Ventils eintretende Kolbenbewegung dem Ventil unbeschadet der Hülsenbewegung eine Bewegung erteilt wird, deren Richtung der ersterhaltenen entgegengesetzt ist, so wird durch dieses Hebel
werk das Ventil immer wieder gegen seine Mittellage Zurückgeführt; dieses Hebelwerk bildet also den fünften Hauptteil des Regulators, die Rückführung. Da Hülse, Ventil und Kolben durch das Hebelwerk in zwangläufiger oder kraftschlüssiger Verbindung stehen, die Rückführungsbewegung des Ventils jedoch ohne Beeinflussung der Hülsenbewegung erfolgt, so ist ersichtlich, dass bei dieser Anordnung für das Gleichgewicht am Servomotor jeder Kolbenstellung eine bestimmte Stellung der Hülse des Centrifugalregulators entspricht. Nach diesem Prinzip sind sämtliche der ausgestellten, hydraulisch wirkenden Regulatoren konstruiert; die motorische Flüssigkeit wird hiebei der Hauptzuleitung zum Leitapparat entnommen und zwecks Fernhaltung fester Körper von den Kanälen der Flüssigkeitsleitung vor Eintreten in dieselben durch ein Filter gereinigt; der Servomotor des Regulators an den Reaktionsturbinen für Chèvres arbeitet mit unter Druck stehendem Oel.
 
Bei den mechanischen Regulierungen bildet je nach der Disposition eine mehr oder minder ausgedehnte Wellenleitung mit oder ohne Hebelwerk das Reguliergetriebe; mit diesem ist entweder ein Schaltrad oder ein Kehrgetriebe verbunden, welche von einer konstant in Umlauf befindlichen Welle aus, bei entsprechender Auslösung von Klinken, bzw. Einrückung von Riemen oder Rädergetrieben in Bewegung gesetzt werden und hiemit zusammen mit den Klinken, bezw. Riemen- oder Rädergetrieben als Servomotoren aufzufassen sind, denen die motorische Kraft von der konstant bewegten Welle mitgeteilt wird; die Klinkenauslösung, bzw. Ein- und Ausrückvorrichtung für das Riemen- oder Rädergetriebe bilden das Hilfsorgan, dessen Bestandteile sich während des Ruhezustandes der Regulierung in einer Mittellage befinden, aus der dieselben bei eintretender axialer Bewegung der Hülse des Centrifugalregulators herausgebracht werden, wodurch die Wirksamkeit des Servomotors eingeleitet wird. Indem nun mit dem Reguliergetriebe ein anderes Getriebe in Verbindung steht, welches bei eintretender Bewegung das Hilfsorgan wieder in seine, dem Ruhezustand entsprechende Mittellage
Die zur Anwendung gelangten Centrifugalregulatoren sind teils solche mit Federbelastung und Schneidenlagerung, teils Gewichtspendel verschiedenen Systems; die meisten
sind zur Milderung schädlicher Massenwirkungen mit Oelkatarakten ausgerüstet.
 
II
Die Detailausführung der einzelnen Objekte soll nun im Folgenden zur Beschreibung gelangen.
 
Maschinenbau-Gesellschaft Basel.
Die von dieser Firma ausgestellte Partial – Girardturbine ist bezüglich ihrer Disposition in nebenstehenden drei Figuren veranschaulicht. Dieselbe ist für eine Leistung von rund 50 Pferdekräften bei 1 2 m Gefälle gebaut, wobei die Beaufschlagung auf etwa ein Viertel des Umfanges des Laufrades erfolgt. Letzteres hat einen mittleren Durchmesser von 1150 mm bei 145 mm oberer Breite und 320 untererster Breite und ist auf einer hohlen, gusseisernen, mittelst Tragstange und Gussplatte auf das Fundament gestützten Welle mit Oberwasserzapfen aufgekeilt. Die Wasserzuführung erfolgt durch eine Rohrleitung von 600 mm lichter Weite, welche in einen Stutzen ausgeht, an den der Leitapparat befestigt ist; die einzelnen Zellen des letzteren sind nach einander durch einen Schieber abzudecken, der in der ausgestellten Ausführung mit einem von Hand zu bethätigenden Reguliergetriebe ausgerüstet war. Das Leitapparatgehäuse ist durch abnehmbare Deckel derart ausgestaltet, dass der Schieber leicht herausgenommen und das Gehäuse bei eingetretener Versandung ausgespült werden kann. Ausser der Turbine war von dieser Firma noch ein Laufrad für eine Girard-Achsialturbine in Rohguss ausgestellt.
N. Bauhofer, mechanische Werkstätte und Giesserei in Baden, Aargau.
Unter den Objekten dieser Firma befand sich eine Serie von fünf Hochdruckturbinen, deren Konstruktion und Dimensionierung aus den Figuren und der angefügten Tabelle ersichtlich sind. Dieselben haben löffelförmige Laufradschaufeln; die Beaufschlagung erfolgt durch einen Spalt, dessen Höhe durch einen von Hand verstellbaren Schieber veränderlich ist. Die langen Lagerflächen der horizontalen Wellen sind behufs Nachstellbarkeit konisch geformt. Nach den erhaltenen Mitteilungen finden diese Turbinen in landwirtschaftlichen Betrieben, z. B. in Käsereien als Motoren für Schleuderapparate bei 6—15 Atmosphären Betriebsdruck, Verwendung.
Für Gefälle von 5 bis 60 m führt diese Firma Mitteldruckturbinen aus, von denen eine mit 800 mm äusserem Laufraddurchmesser ausgestellt war. Das Bemerkenswerteste an diesem Objekte ist das Laufrad, dessen Schauflung so ausgebildet ist, dass das, bei äusserer Beaufschlagung parallel zur vertikalen Mittelebene des auf horizontaler Achse aufgekeilten Laufrades, in dasselbe eintretende Wasser durch entsprechende Ablenkung nach beiden Seiten der Mittelebene das Laufrad in achsialer Richtung verlässt; dieBeaufschlagung erfolgt durch einen Leitapparat, dessen Austrittsquerschnitt mittelst Schieber von einem Handrad aus verstellt werden kann.
Aktiengesellschaft der Maschinenfabrik von Theod. Bell & Co in Kriens.
In einer für die Anschaulichkeit sehr zweckmässigen Gruppierung hat obige Firma mit einer Hochdruckpumpe, ferner mit Hoch- und Mitteldruckturbinen und Details von Niederdruckturbinen die Ausstellung beschickt. Hochdruckturbinen waren zwei vorhanden und zwar eine grössere mit einem Laufrad von 600 mm äusserem Durchmesser und 50 löffelförmigen Schaufeln und automatischer Regulierung und eine kleinere mit 300 mm Durchmesser und 30 Schaufeln mit Handregulierung. Die Beschreibung derselben folgt nachträglich.
Um die Wirksamkeit der Regulierung demonstrieren zu können, war die grössere Turbine mit einer auf die Hochdruckpumpe treibenden Transmission gekuppelt und waren in die vom Druckwindkessel der Pumpe abführende Leitung zwei Drosselventile eingeschaltet, durch die man den Druck
im Windkessel innerhalb weiter Grenzen und damit den zum Betrieb nötigen Energiebedarf beliebig rasch ändern konnte; Manometer und Tachometer waren an geeigneten Stellen für die Beobachtung der Druck- und Geschwindigkeitsänderung angebracht. Ein ausgeführter Versuch ergab folgende Mittelwerte: Bei 112 m Druckhöhe in der Zuflussleitung zur Turbine machte deren Welle bei einem Windkesseldruck von 42 m Wassersäule 810 minutliche Umdrehungen; bei plötzlicher Druckänderung im Windkessel einmal auf 20 m, dann auf 80m Wassersäule ging die Umdrehungszahl der Turbinenwelle rasch und ohne wesentliche Schwankungen auf 815 bzw. 810 über; die durch das Manometer angezeigten Druckschwankungen im Zuflussrohr waren dabei nur geringe.
Mit der, die Hochdruckpumpe betreibenden Transmission war auch die von der Firma ausgestellte Mitteldruckturbine gekuppelt. Dieselbe ist eine, an zwei diametralen Stellen von innen beaufschlagte Radial-Girardturbine auf horizontaler Achse mit entlastetem Bronzeschieber; ihre äussere Konstruktion ist aus untenstehenden Figuren ersichtlich, die innere bietet nichts wesentlich Neues ; es sei nur erwähnt, dass vom Regulierschieber aus ein Freilaufhahn als Sicherheitsapparat gegen plötzliche Drucksteigerungen im Zulaufrohr bethätigt wird.
Der  Schieber selbst  wird von  einem automatisch wirkenden Patent-Schalt-Regulator bewegt (s. Tafel).
Der Konstruktion desselben liegt die Idee zu Grunde, die Bewegung eines stetig rotierenden Teiles durch einen Schaltmechanismus, der unter dem Einfluss eines Centrifugalregulators zur. Wirksamkeit kommt, derart auf das Reguliergetriebe zu übertragen, dass bei intermittierender Wirkungsweise des Mechanismus die Schaltungswege der aufeinander folgenden Einzelnschaltungen mit dem totalen Schaltungsweg gleichsinnig veränderlich sind, sofern letzterer von der dem geschlossenen Leitapparat entsprechenden Stellung ab gemessen wird.
An einer schematischen Darstellung (s. Tafel) soll der kinematische Zusammenhang der Konstruktion und deren Wirkung erläutert werden, wobei jedoch hervorgehoben wird, dass die einzelnen Teile nur in soweit in einer der Ausführung entsprechenden Lage und Form gezeichnet sind, als dies für den Zweck der Erläuterung möglich und geeignet erschien. Der stetig rotierende Teil — im Schema konstant bewegtes Klinkenrad benannt — ist mit einem Hebelsystem versehen, welches unter dem Einfluss der vorläufig feststehend gedachten Herzscheibe während der Rotation der Klinkenscheibe eine relative Bewegung gegen die letztere erhält, vermöge welcher die absolute Bahn der durch Spitzen dargestellten landen zweier Hebel in der strich - punktiert gezeichneten Kurve verläuft, vorausgesetzt, dass die relativen Bewegungen der einzelnen Teile des Hebelsystems  nicht gehemmt werden. Im ausgeführten Mechanismus fungieren diese Spitzen als Schaltklinken, welche in ein Schaltrad eingreifen und dasselbe so lange mitnehmen, als ihre absolute Bahn innerhalb der Peripherie des Schaltrades verläuft.
Werden jedoch die, diese Schaltklinken tragenden Hebel durch Sperrklinken an ihrer vollen relativen Bewegung verhindert und ist die Begrenzung der Bewegung eine solche, dass die Schaltklinken nicht an das Schaltrad gelangen können, so erfolgt kein Mitnehmen desselben, wenn nicht an einer Stelle, welche noch im Schaltungsbereich der ungehindert ausschlagenden Hebel liegen muss, eine Auslösung der Sperrung  eintritt; in letzterem Fall findet dann eine Mitnahme statt, von der Stelle der Auslösung bis zu jener, wo die absolute Bahn der Schaltklinken ausser die Peripherie des Schaltrades tritt.
Dieser Vorgang ist im Schema durch die gestrichelten Linien und die schraffiert angedeuteten Lagen der Schaltklinken gekennzeichnet; das schraffierte Dreieck veranschaulicht den Eingriff der Klinken in das Schaltrad und den Schaltweg.
Der Vorgang bleibt qualitativ und quantitativ derselbe, so lange die Auslösung an der nämlichen Stelle erfolgt und die Herzscheibe ihre Lage beibehält; wird dieselbe aber gleichzeitig mit dem Schaltrad, jedoch mit kleinerer Winkelgeschwindigkeit, verdreht, so verschiebt sich auch die Bahn der Schaltklinken im Sinne dieser Drehung und es wird daher, sofern die Auslösung immer an derselben absoluten Stelle erfolgt, der Schaltungsweg während einer Schaltung vergrössert oder verkleinert, je nachdem der Drehungssinn der Herzscheibe gleich oder entgegengesetzt dem der Rotation der Klinkenscheibe ist.
Bei konstantem Verhältnis der Winkelgeschwindigkeiten w und W der Herz- und der Klinkenscheibe bestimmt sich der Schaltungsweg sn der nten Einzelnschaltung durch die Formel 
wobei sk den konstanten Weg der Einzelnschaltungen bedeutet, wenn die Herzscheibe nicht bewegt, sondern in der Anfangslage bleiben würde: das -Zeichen gilt bei gleichsinniger, das + Zeichen bei gegensinniger Drehung der Herz- und der Klinkenscheibe.
Nach dieser Formel ist für sk = 5 Schaltzähne, und
das dem Schema beigefügte Diagramm konstruiert.
Der Abstand der an der Diagonale des Diagramms nummerierten Vertikalen von der rechtsseitigen Endvertikalen, ist der Weg der der Nummer entsprechenden Einzelnschaltung, welcher an der oberen Horizontalen nach der demselben entsprechenden Anzahl von Schaltzähnen gemessen werden kann. Der Abstand zweier Vertikalen gibt den Weg der Herzscheibe, während der Einzelnschaltung gemessen am gleichen Radius wie die Schaltwege ; die Länge einer Vertikalen gibt, nach dem linksseitigen Masstab in Teilen von halben Umdrehungen des Klinkenrades gemessen, die Dauer der Einzelnschaltung.
Die Auslösung der Sperrung der Schaltklinken erfolgt durch Anschlag der mit den Sperrklinken verbundenen Rollen an eine Anschlagklinke, wenn sich dieselbe gegen einen mit einer scharfkantigen Kerbe versehenen Cylinder in einer solchen Lage befindet, dass sie seitlich nicht ausweichen kann, (siehe Figur: Anschlagvorrichtung mit Anschlagklinke in Arbeitsstellung); ist jedoch die Anschlagklinke in einer tieferen Lage, wo ein Vorsprung derselben in die Kerbe des Cylinders eintreten und denselben heben kann, (siehe Figur: Anschlagvorrichtung mit Anschlagklinke in Mittelstellung), so findet keine Auslösung statt.
 
Die Lageveränderung der Anschlagklinke wird durch den Centrifugalregulator, die Rückführung durch eine unrunde Scheibe bewirkt, deren Kurve mit Rücksicht auf die Veränderlichkeit der Einzelnschaltung bestimmt werden muss.
In der Ausführung sind zwei solcher Mechanismen, einer für Oeffnen, einer für Schliessen, in kompendiöser Anordnung mit einem Kehrgetriebe derart vereinigt, dass die Oeffnungsseite mit wachsenden, die Schliessungsseite mit abnehmenden Einzelnschaltungen wirkt.
Der Centrifugalregulator ist mit Federbelastung und Schneidenlagerung ausgeführt und wird mittelst Riemen und Rädergetriebe in Umdrehung versetzt; die konstante Rotation der zu einem Stück vereinigten Klinkenscheiben beider Mechanismen erfolgt durch Riemen- und Schneckengetriebe.
Von den Details für Niederdruckturbinen war in erster Linie das Laufrad einer dreikränzigen Achsialturbine mit einer geschmiedeten, auf die ganze Länge gebohrten Welle hervortretend; dasselbe gehört zu einer der zehn Turbinen des „Elektricitätswerkes Olten-Aarburg", von denen jede für eine Leistung von 300 Pferdekräften bei Gefällen von 1.9 bis 3,6 m und für 27minutliche Umdrehungen gebaut und mit den Generatoren direkt gekuppelt ist; letztere sind zweiphasig, für eine Spannung von 5000 Volt gebaut und von der Firma Brown-Boveri & Co. in Baden geliefert. Das Bemerkenswerteste an diesem Laufrad ist die Schaufelung, die in der ganzen Breite jedes einzelnen Kranzes mit Rücksicht auf die, den verschiedenen Abständen von der Achse entsprechenden, verschiedenen Umfangs-Geschwindigkeiten durchgeführt ist.
 
Die Mittelschnitte der drei Kränze derselben, sowie die Konstruktion des Leitapparates und der für die einzelnen Kränze in Anwendung gebrachten Regulierungen sind aus den bezüglichen Figuren der beiliegenden Tafel ersichtlich: die Klappenregulierung des Innenkranzes, sowie die Vertikalschieber des Aussenkranzes werden hiebei von Hand bethätigt, der Ringschieber des Aussenkranzes wird automatisch durch einen Patent-Schalt-Regulator der beschriebenen Konstruktion dem Kraftbetrieb entsprechend verstellt. Die Ausführung der Klappenkonstruktion des Innen- und des Ringschützens am Aussenkranz war an einem ausgestellten Leitrad zu sehen, welches zu einer der fünf 3oopferdigen Turbinen des ,“Elektricitätswerkes Rathausen" bei Luzern bestimmt ist.

Ausser diesen Objekten war noch das Modell eines Patent-Aspirators, wie solche auch bei der Anlage in Ruppoldingen in Verwendung kommen, ausgestellt.
III
R. Bossard & Co., Boulevard du Pont d'Arve, Plainpalais (Genf).
Ein Laufrad für eine Girard-Turbine von 840 mm mittlerem Durchmesser. 68 mm oberer und 180 mm unterer Breite, mit 40 Gusschaufeln zeigte, dass diese Firma ihre Girard-Turbinen mit schräg gestellten, cylindrischen Schaufeln nach der Meissner'schen Konstruktion durchführt.
U. Bosshard, Ingenieur in Zürich, hat eine Serie von Hochdruckturbinen mit löffelförmigen Schaufeln ausgestellt, von denen eine mit Handregulierung und die übrigen vier mit automatischer Regulierung nach obenskizzierter Konstruktion ausgeführt waren.
Die Laufräder haben eingesetzte Schaufeln und es zeigte eine Serie von vier Schaufelmodellen den allmählich
entwickelten Ausbau auf die heutige Form.
Infolge der Disposition der Zunge und deren Ausbildung als zweiarmiger Hebel in der aus der Zeichnung
ersichtlichen Anordnung, steht die  untere Kolbenseite des Servomotors unter dem im Leitapparat herrschenden Wasserdruck, vermindert um den von der Zunge ausgeübten Zug. Das Kraftwasser für den Servomotor gelangt vom Filter in den hydraulischen Cylinder und erfährt bei seinem Austritt aus demselben durch ein einsitziges Ventil die für die jeweilige Pressung im oberen Cylinderraum nötige Drosselung.
Ein kleiner, zweiarmiger Hebel, dessen Drehachse durch ein Scharnier gebildet ist, welches diesen Hebel mit einem die Bewegung der Hülse des Centrifugalregulators vermittelnden, ebenfalls zweiarmigen Hebel verbindet, liegt an seinen Enden einerseits auf der Kolbenstange des Servomotors, andererseits auf der Spindel des Regulierventils kraftschlüssig auf.
Infolge dieser Anordnung wird bei aufwärts gehender Hülse der kleine Hebel in rechtsläufiger Drehung um seinen Berührungspunkt mit der Kolbenstange nach abwärts bewegt und damit das Ventil seinem Sitz genähert ; die daraus resultierende Pressungsvermehrung im oberen Cylinderraun) bewirkt Niedergehen des Kolbens, wonach durch den Druck des aus dem Gründer ausströmenden Wassers auf das Ventil eine Linksdrehung des kleinen Hebels und hiemit die Rückführung des Ventils gegen seine Mittellage erfolgt.
In ähnlicher Reihenfolge findet der Vorgang der doppelten Ventilbewegung bei abwärts gehender Hülse statt.
Bemerkenswert ist die Anordnung für die Schmierung der Seitenflächen der Zunge.
Die Lager sind mit Weissgusschalen ausgerüstet. Das Verhältnis der Durchmesser zu den Längen der Lagerflächen schwankt zwischen den Grenzen 1: 3 bis 1: 2,4.
Die Firma führt solche Turbinen in fünf Modellen von 250mm bis 950mm äusserer Laufraddurchmesser aus und es finden dieselben bei Gefällen von 10 bis 150m Verwendung — für Leistungen von 0.3 Pferdekräften — kleinstes Modell bei 10mGefälle und etwa 3,4 Sekundenliter
— bis etwa 135 Pferdekräfte — grösstes Modell bei 150m Gefälle und etwa 94 Sekundenliter.
Ausser Turbinen hat diese Firma eine Wassersäulenmaschine System U. Bosshard, mit Hochdruckpumpe ausgestellt, wie sie solche für die Pumpstationen der Wasserversorgungsanlagen für hochliegende Gehöfte liefert, wenn an naheliegenden Bergabhängen reichlich fliessende Ouellen vorhanden sind, die Druckhöhe aber so gross ist, dass die Verwendung hydraulischer Widder ausgeschlossen ist.
Es dürfte eine Beschreibung dieser Maschine an dieser Stelle, obwohl dieselbe keine Turbine ist, wohl zulässig sein.
Dieselbe besitzt einen vertikalen, einfach wirkenden Arbeitscylinder, über dem sich in coachsialer Anordnung ein einfach wirkender Pumpencylinder mit aufwärts gerichtetem Plungerkolben befindet, dessen Kolbenstange mit dem Kolben des Arbeitscylinders in Berührung steht.
Der Arbeitscylinder ist mit einer Steuerung, der Pumpencylinder mit einem Ventilsatz versehen und es werden beide Cvlinder durch dieselbe Zuleitung mit dem von der Quelle unter dem Arbeitsdruck an die Maschine kommenden Wasser gespeist; es findet daher an der Pumpe kein Saugen statt.
Die Steuerung des Arbeitscylinders ist eine indirekt wirkende, wobei die Bewegung des eigentlichen, aus einem Ventil mit zwei Liderungsflächen bestehenden und mit einem Kolben verbundenen Steuerorganes, auf hydraulischem Weg erfolgt, indem der erwähnte, in einem (Cylinder dicht geführte Kolben mit letzterem wieder einen Servomotor bildet, dessen Wirksamkeit durch ein von der Plungerkolbenstange mittelst Anschlägen und Hebel bewegtes Verteilungsrohr eingeleitet wird. Der bezügliche Vorgang ist aus der Zeichnung abzuleiten, wenn berücksichtigt wird, dass dieselbe denjenigen Zustand darstellt, welcher dem Beginn des Kolbenaufganges entspricht.
Der niedergehende Plunger hat das Verteilungsrohr in dessen höchste Lage gebracht, wodurch die durch Pfeile angedeutete Verbindung zwischen Zuflussrohr und dem oberen Cylinderraum des Servomotors hergestellt und ein Ueberdruck auf den Kolben des letzteren erzeugt wurde, der das Steuerventil nach unten bewegt und hiemit die Verbindung zwischen Zuflussleitung und Arbeitscylinder hergestellt hat. Gegen Ende des nun erfolgenden Aufganges der beiden Kolben wird durch einen zweiten Anschlag an der Kolbenstange das Verteilungsrohr in seine tiefste Lage verschoben; hiebei gelangen die unteren Löcher desselben aus dem Raum, der durch die im Ventilkörper  unterhalb des Servomotorkolbens eingearbeiteten, radialen Löcher mit dem Zuflussrohr in Verbindung steht, in den für den Abfluss dienenden und unter atmosphärischem Druck stehenden Raum, wodurch die Verbindung desselben mit dem oberen Cylinderraum des Servomotors hergestellt und die Richtung des Ueberdruckes auf den Kolben desselben umgekehrt wird.
Unter dem Einfluss desselben wird das Steuerventil auf seinen oberen Sitz gehoben und gedrückt, die Verbindung zwischen Arbeitscvlinder und Zuflussleitung unterbrochen, hingegen jene mit dem Abflussraum hergestellt.
Die beiden Kolben sinken unter dem Druck des in den Pumpenraum aus der Zuflussleitung durch das selbsttätig geöffnete Saugventil nachströmenden Wassers, der Plunger beginnt gegen Ende des Niederganges das Verteilungsrohr zu heben und das Spiel beginnt von neuem.
An der ausgestellten Maschine hatte der Arbeitskolben einen Durchmesser von 210 mm, der Plunger einen solchen von 75mm, die Steuerung war für einen Hub desselben von 210mm eingestellt.
Bei etwa zehn Spielen in der Minute ist die Maschine imstande, bei einem Gefälle von 20m von der Quelle bis zur Pumpstation eine Wassermenge von 9,3 Liter auf eine Höhe von 120 m über die Quelle zu heben. Dabei beträgt der erforderliche Wasserzufluss 82 Minutenliter.
Es ist selbstverständlich, dass das Durchmesserverhältnis von jenem der Förder- um Arbeitsdruckhöhe abhängig ist.
Für Schmierung der Kolben und Abführung der Sickerwässer ist entsprechend Sorge getragen.

IV
Aktiengesellschaft der Maschinenfabriken von Escher Wyss & Co. in Zürich.
Vier Hochdruckturbinen mit automatischer Regulierung, eine Serie von Laufrädern in Rohguss und je ein System der, für die Ausnutzung der Wasserkräfte der Rhone in Genf und Chevres, gebauten Turbinen demontieren den von obiger Firma gepflegten Turbinenbau.
Die Hochdruckturbinen haben löffelförmige Laufradgeh auf ein und eine im wesentlichen durch nachstehende Figuren veranschaulichte Konstruktion.
Indem bei derselben der Servomotorcylinder in das an die Zuflussleitung anschliessende. cylindrische Gehäuse eingebaut und der in dasselbe reichende Arm der Regulierungszunge mit dem Kolben des Servomotors verbunden ist, so bestimmt sich der auf die untere Kolbenseite wirksame Druck als die Differenz des der Wasserpressung entsprechenden Druckes und des von der Zunge durch die Schubstange ausgeübten Zuges.
Die Konstruktion des auf dem Deckel des Servomotors befestigten, patentierten Regulierventils ist in grösserem Masstab unten skizziert.
Die Strömung des der Zuflussleitung entnommenen, durch ein Filter gereinigten Wassers für die Bethätigung des Servomotors findet im Sinne der Pfeile von a durch c nach d statt, wobei b die Verbindung von c mit dem oberen Cylinderraum des Servomotors herstellt.
Heben des Ventilkörpers verursacht Pressungssteigerung, Senken desselben Pressungsverminderung im oberen Cylinderraum und dementsprechend Oeffnen bezw. Schliessen des. Leitapparates.
Der Centrifugal-Regulator ist mit Federbelastung und Schneidenlagerung ausgeführt, trägt an seiner obersten Stelle einen Oelkatarakt, dessen Kolben mit dem Gleitring der Hülse in fester Verbindung steht und ist so angeordnet, dass die Hülse sich bei zunehmender Umdrehungszahl der Regulatorspindel nach aufwärts bewegt; der Antrieb des Centrifugalregulators erfolgt von der Turbinenwelle aus durch Riemen- und Rädergetriebe.
Aus der nachfolgenden Figur ist unschwer die Wirkungsweise des Hebelwerkes behufs Einleitung der Ventilbewegung und behufs Rückführung abzuleiten.
Das Hauptgehäuse ist behufs guter Wasserabführung breit und beidseitig des Laufrades mit Ableitungsflächen ausgeführt. Die Lager haben ein Verhältnis der Bohrung zur Länge von etwa 1 : 33/4 und sind mit automatischer
Ringschmierung ausgerüstet.
Das Filter besteht aus einem Siebcylinder, welcher in einem gusseisernen, vom Wasser entsprechend durchflossenen Gehäuse derart untergebracht ist, dass derselbe behufs Reinigung leicht herausgenommen werden kann.
Zu dieser normalen Ausrüstung einer Hochdruckturbine kommen in besonderen Fällen noch verschiedene Details, wie dies z. B. bei einer der ausgestellten Turbinen der Fall war, welche für das Elektricitätswerk Davos bestimmt und, wie die bereits dahin gelieferten, mit einer automatisch wirkenden Freilaufvorrichtung versehen ist; letztere besteht aus einer Drosselklappe, welche durch einen belasteten Hebel gewöhnlich geschlossen gehalten, bei plötzlich eintretendem Schluss des Leitapparates jedoch durch einen Katarakt mit zwei Kolben rasch geöffnet und dann langsam wieder geschlossen wird.
Zeichnungen über die Anordnung dieses Apparates, sowie über die Disposition der Turbinen und Dynamos in
Davos sind der im Band XXVI der „Schweiz. Bauzeitung", Seite 22 — 24, erschienenen Beschreibung der Centrale Davos beigegeben.
Auf der Ausstellung waren sämtliche vier Hochdruckturbinen der Firma mit Dynamomaschinen direkt gekuppelt und im Betrieb zu beobachten.
Nachstehende Tabelle gibt hierüber, sowie über die Leistungsfähigkeit und Verwendung dieser Objekte Aufschluss.
Eine Serie von Laufrädern für solche Turbinen veranschaulichten die zur Verwendung kommenden Grössen und
Abstufungen.
Das Verwendungsgebiet für dieselben liegt innerhalb der Gefällsgrenzen von 10—500 m; die letztere Zahl bezeichnet jedenfalls das Maximum, das noch praktisch ausnützbar ist; in der Regel geht man nicht über 300 m Druckhöhe.
Von hervorragender Bedeutung waren die von der Firma Escher Wyss & Co. im Verein mit der Stadt Genf
ausgestellten Turbinen für das Wasserwerk an der Coulouvrenière und für die  Installation in Chevres.
Die erstgenannte, für den Betrieb einer ebenfalls ausgestellten Zwillingspumpe bestimmte, dreikränzige Reaktionsturbine wird mit dieser Pumpe die 18. der für die Wasserversorgung von Genf in Dienst stehenden Gruppen bilden; ihre Anordnung und konstruktive Durchführung sind den Lesern aus den bezüglichen Berichten in der Schweizerischen Bauzeitung  und  in der Zeitschrift des Vereins Deutscher Ingenieure, Jahrgang 1892, Seite 1001 u. f. bekannt.
Es sei nur bemerkt, dass jede dieser Turbinen in der Coulouvrenière für eine Leistung von 210 Pferdekräften bei Gefällen von 1,68 bis 3,70 m und 26 minutlichen Umdrehungen der Turbinenwelle konstruiert ist und dass die von denselben betriebenen Pumpen je nach der Zone folgende Lieferungsfähigkeit besitzen:
Die Hochdruckpumpen fördern 5‘335 Minutenliter auf 150 m.
Die Mitteldruckpumpen fördern 8‘100 Minutenliter auf 100 m
Die Niederdruckpumpen fördern 15‘600 Minutenliter auf 50 m.
In der Ausstellung war diese Gruppe in äusserst instruktiver Weise derart angeordnet, dass ausser den maschinellen Teilen auch der Betonbau und zwar im Schnitt veranschaulicht wurde.
Die zweite, in ähnlicher Weise ausgestattete und für Chevres bestimmte Turbine war in eminenter Weise geeignet, die heute an den Turbinenbau unter dem Einfluss der Elektrotechnik herantretenden neuen Aufgaben und dabei auch die Energie zu illustrieren, mit welcher die schweizerische Maschinenindustrie sich mit der Lösung derselben beschäftigt.
 
V.
Die Anlage in Chevres befindet sich etwa 6 Kilometer stromabwärts von Genf und ist  bestimmt, die an dieser Stelle disponibele Wasserkraft zur Erzeugung elektrischer Energie für Genf und Umgebung nutzbar zu machen.
Die durch die Anlage an der Coulouvrenière bereits regulierte Rhone und die in ihrer Mächtigkeit sehr wechselnde Arve liefern die Wassermenge, die mittelst eines Schützenwehres gestaut und reguliert durch einen 136 1/2 m langen Obergraben den Turbinen zugeführt wird. Diese Stauanlage besteht aus sieben Schützen von je 10 m Breite und 8 1/2 m Höhe, welche zwischen Pfeiler von je 17 m Länge und 3 m Dicke eingebaut und bei dem grossen Wasserdruck von je 360 Tonnen und etwa 50 Tonnen Eigengewicht einer Schütze von besonders kräftiger Konstruktion sind, sie ergibt im Winter bei 120 m3 sekundlich zufliessender Wassermenge ein Gefälle von 8,5m, während im Sommer, wo mitunter 900 m3 sekündlich zufliessen, das Gefälle nur 4 1/2 m beträgt.
Der Untergraben wird durch eine in das Rhonebett eingebaute und an die Stauanlage anschliessende Mauer von 130 m Länge, 2 m Stärke und. 4 m Höhe gebildet.
Zur Bedienung der Schützen der Stauanlage hat man in Eisenkonstruktion ausgeführte Brücken auf die Pfeiler aufgelegt, an deren Trägern die Aufzugsmechanismen für die Schulzen befestigt sind: die Konstruktion derselben rührt vom englischen Ingenieur Stoney her, die Ausführung der Eisenkonstruktion war der Firma Schmidt, diejenige der Aufzüge der Firma Piccard & Pictet, beide in Genf, übertragen.
Das in seiner Längsausdehnung zur Stromrichtung nahezu parallele Turbinengebäude hat eine Länge von 136.5 m, eine Breite von 12,5 m und ist zur Aufnahme von 15 Turbinen und der mit denselben direkt gekuppelten Zweiphasen - Wechselstrom - Generatoren von 442 Kilowatt Leistungsfähigkeit gekuppelt. Ausserdem sind im Gebäude zwei Turbinen von je 150 Pferdekräften mit direkt gekuppelten Gleichstrom-Erregerdynamos, ferner die gesamten Apparate für die Verteilung des produzierten Stromes, eine komplette Presspumpen- und Filteranlage für Oel. Eine Werkstätte und verschiedene Bureaux installiert. Die Gebäudefundamente, Strompfeiler, die Untergrabenmauer sowie die Uferschutzbauten sind in Beton ausgeführt und auf Molasse aufgesetzt.
Die Konstruktion der für den Betrieb der Wechselstromgeneratoren bestimmten Turbinen ist aus den untenstehenden Schnitten und dem Grundriss ersichtlich. 
 Dieselben sind als Doppelturbinen angeordnet, indem auf ein und derselben Welle zwei Turbinenräder aufgekeilt sind, von denen jedes durch einen besonderen Leitapparat beaufschlagt wird. Durch ein S-förmiges, in Beton mit Eiseneinlagen ausgeführtes Diaphragma ist der Wasserkasten jeder Doppelturbine in zwei Teile geteilt, so dass man von einer oberen und einer unteren Turbine sprechen kann, welche mit Ausnahme ihrer Verbindung durch die Welle fast unabhängig voneinander sind; die untere arbeitet dabei mit grossem Druckgefälle und verschwindend kleinem Sauggefälle; bei der oberen ist das Umgekehrte der Fall.
Im Winter bei hohem Gefälle und sehr niedrigem Wasserstand im Untergraben ist nur die untere Turbine im Betrieb und es leistet dieselbe vollbeaufschlagt 1200 Pferdekräfte; im Sommer bei niedrigem Gefälle, aber hohem Unterwasserstand arbeiten beide Turbinen und zwar, wenn vollbeaufschlagt, mit je 400 Pferdekräften. Die minutliche Umdrehungszahl der Welle beträgt hiebei konstant 80 und es sind, um dieselbe zu erreichen, einerseits die Turbinen als Ueberdruckturbinen in konischer Anordnung, andererseits die untere mit grösserem mittlerem Durchmesser als die obere und beide behufs exakter Wasserführung bei dem grossen Wasserkonsum dreikränzig ausgeführt.
Die Schaufelung ist in obenstehender Figur skizziert; diejenige des Leitapparates gestattet die Anordnung von Gitterschiebern, welche so konstruiert sind, dass die Einlaufquerschnitte sämtlicher Zellen der drei Kränze eines Leitapparates gleichzeitig bei der Bewegung des zu demselben gehörigen Schiebers verändert werden; jeder Schieber hat hiebei sein eigenes Reguliergetriebe.
Diese Anordnung ermöglicht die für den Betrieb der Dynamomaschine so notwendige, rasche Regulierbarkeit.
Die Stahlwelle der Turbine besteht aus zwei gekuppelten Stücken, ist an ihrem oberen Ende mittelst eines Ringzapfens, dessen arbeitende Flächen mit Oel von 15 Atmosphären Pressung beschickt werden, gestützt und in vier Halslagern an den Leitapparaten, im Diaphragma und oberhalb des, den Raum über der oberen Turbine abgrenzenden Betongewölbes gelagert. Die Bewegung der Gitterschieber behufs Regulierung der Turbine während des Betriebes erfolgt durch einen automatischen Regulator von der auf Seite 168 skizzierten Konstruktion. Derselbe ist seinem Wesen nach ein solcher mit hydraulischem Servomotor, wobei jedoch die motorische Flüssigkeit für denselben Gel bildet. Die Anordnung ist so getroffen, dass die Bewegung beider Gitterschieber zwar unter dem Einfluss eines einzigen Centrifugalregulators aber einzeln so erfolgt, dass entweder bei geschlossenem oberen Leitapparat nur der Schieber des untern oder dass bei ganz geöffnetem, unterem Leitapparat nur der obere Schieber bewegt wird; der Uebergang von einer zur andern Wirkungsweise erfolgt automatisch. Dies wird durch folgende Konstruktion erreicht:
Auf einer Fundamentplatte befinden sich in coaxialer Anordnung ein Cylinder mit Differentialkolben und zwei
einseitig wirkende Cylinder, deren Kolben mit Schubstangen versehen sind; das äussere Ende jeder dieser Schubstangen ist mittelst Scharnier mit einem einarmigen Hebel verbunden, der auf eine zum Reguliergetriebe gehörige Spindel aufgekeilt und an seinem Ende in einer Kulisse derart geführt ist, dass der Ausschlagwinkel desselben einerseits durch die Kulisse, andererseits durch den Cylinderboden begrenzt wird. Befinden sich die Hebel der beiden Regulierspindeln in derjenigen äussersten Stellung, die durch die Kulissen bestimmt ist, so wird der hiebei mit beiden Schubstangen in Berührung stehende Differentialkolben, wenn derselbe unter dem Einfluss eines auf ihn wirkenden Ueberdruckes nach der einen oder andern Seite bewegt wird, immer nur eine Verdrehung der einen Spindel und damit auch nur die Bewegung eines Schiebers hervorrufen. Der Differentialkolben teilt den Cylinder in drei Räume, von denen der eine unter atmosphärischemDrucke und der mittlere, sowie diejenigen der einseitig wirkenden Cvlinder unter konstantem Oeldruck von 15 Atmosphären stehen, während im dritten Raum durch einRegulierventil ähnlicher Konstruktion, wie das bereits bei den Hochdruckturbinen derselben Firma beschriebene, unter dem Einfluss des Centrifugalregulators eine veränderliche Pressung und damit der für die Bewegung nötige Ueberdruck herbeigeführt werden. Die Rückführung des Ventils in seine Mittellage erfolgt durch eine Schubstange, welche durch eine mit dem Differentialkolben fest verbundene, schiefe Ebene bei eintretender Bewegung desselben verschoben wird. Der Centrifugalregulator ist mit Federbelastung, Schneidenlagerung und Oelkatarakt in ähnlicher Konstruktion, wie bei den Hochdruckturbinen durchgeführt, derselbe wird mittelst Winkelräder- und Riemengetriebe von der Turbinenwelle aus angetrieben. In dieser Anordnung funktionieren trotz der vielfachen qualitativ und quantitativ gesteigerten Anforderungen nach den von der Betriebsleitung erhaltenen Mitteilungen, die bisherigen Ausführungen tadellos.
Die Turbinen für den Betrieb der Erreger-Dynamos sind, wie obenstehende Figur zeigt, geschlossene, dreikränzige Konus-Turbinen, ähnlicher Konstruktion, wie die oberen der vorher beschriebenen Doppelturbinen; jede derselben hat ein gusseisernes Gehäuse, ein konisches, als Aspirator wirkendes Saugrohr, eine hohle, gusseiserne Welle mit Oberwasserzapfen gewöhnlicher Konstruktion und ebenso wie die Doppelturbinen einen Gitterschieber, welcher durch das aus der Zeichnung ersichtliche Hebelwerk mit einem automatischen Regulator, ähnlich dem vorher beschriebenen, in Verbindung steht. Die Wasserkammern sämtlicher Turbinen sind selbstverständlich mit Einlass-Schützen ausgerüstet. Für die Versorgung der Regulatoren und der Ringzapfen mit dem zu ihrem Betrieb nötigen Oel von 15 Atmosphären Pressung dient die bereits erwähnte Pumpen- und Filteranlage; die Beschreibung derselben, sowie jene der elektrischen Anlage liegt ausserhalb des Rahmens dieses Berichtes. Die Gesamtanlage kann unbestritten als eine der technisch und wirtschaftlich bedeutendsten bezeichnet werden.
 
 
 
 
Fortsetzung folgt
 
 
 
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