In der Zeitschrift Tugium
: Jahrbuch des Staatsarchivs des Kantons Zug, des Amtes für Denkmalpflege und
Archäologie, des Kantonalen Museums für Urgeschichte Zug und der Burg Zug, Band
(Jahr): 24 (2008), erschien folg Artikel:
Menzingen,
Neuägeri, Zugerstrasse 148, Wohnhaus:
Kurzdokumentation
und Abbruch
Ein Hochwasserschutzprojekt
zur Sicherung der Kantonsstrasse sah den Abbruch des Wohnhauses Zugerstrasse
148 in Neuägeri vor. Im Rahmen eines Augenscheins vor Ort hat die
Denkmalkommission den hohen Situationswert des Hauses anerkannt und
festgestellt, dass der Abbruch des Wohnhauses vor allein ein Verlust für das
Industrieensemble Neuägeri sei. Nach einer Güterabwägung beschloss die
Kommission, dass das Anliegen des Hochwasserschutzes gewichtiger sei als die
Schutzwürdigkeit des Gebäudes. Die Direktion des Innern folgte dieser Einschätzung
und hat der Entlassung des Wohnhauses aus dem Inventar der schützenswerten
Denkmäler und damit dessen Abbruch im Herbst 2007 zugestimmt.
Das Haus
stand nördlich der Strasse in einer Kurve, am rechten Ufer des Teuftänndlibachs
(Abb. 19). Im Grundriss mass es 10,3x8,9 m. Die Traufe und der Hingang lagen parallel
zur Strasse. Die beiden unteren Geschosse waren massiv gemauert, nur das zweite
Obergeschoss in Fach werk gezimmert. Die Binnenwände im ersten Obergeschoss waren
ebenfalls Fachwerkkonstruktionen. Im ersten Obergeschoss befanden sich Stube
und Küche, erschlossen durch einen Stichgang in der Gebäudemitte. Der Treppenanbau
im Norden dürfte jüngeren Datums sein. Das Haus dürfte im letzten Drittel des
19. Jahrhunderts erbaut worden sein und befand sich bis 1938 im Besitz der
Spinnereien Ägeri AG und ab 1945 als Dreifamilienhaus im Besitz der Familie von
Reding. Es handelte sich um eine ehemalige Ölmühle oder um das zugehörige
Wohnhaus.
Das Haus
Zugerstrasse 148 in Neuägeri war Teil der charakteristischen
Industrielandschaft des 19. Jahrhunderts im Talgrund des Lorzentobels. Die
Bauten und Anlagen entlang der Durchgangstrasse, bestehend aus Fabrikbauten, Wasserkraftanlagen
sowie Arbeiter- und Direktionshäusern, stehen in der Ortsbildschutzzone
Neuägeri und sind im Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS)
als Ortsbild von nationaler Bedeutung eingestuft, (s. auch unten). Als Teil des
Industrieensembles bildete das Gebäude Zugerstrasse 148 zusammen mit dem Haus Zugerstrasse
147 eine Pforte.
GS-Nr. 638,Ass.-Nr. 244a.
Ereignisnr. Kantonsarchäologie: 1697.
Kantonsarchäologie: Adriano
Boschetti-Maradi und Heini Remy.
Denkmalpflege: Georg Frey und Monika Twerenbold.
Literatur: KDMZGNA. 1,388.- Beat Dittli. Zuger Ortsnamen. Lexikon der Siedlungs-,
Flur- und Gewässernamen im Kanton Zus. Zug 2007,3,469.