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Walter Zuppinger 1849-1927 - Kopieren

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Persönlichkeiten

Interessante Einblicke in Lebensgeschichten
 
Walter Zuppinger
Beschreibung des Zuppinger'schen Wasserrades
Autor:   Gangolf Delabar

Der folgende Artikel Stammt aus der
Schweizerischen Bauzeitung Band (Jahr):89/90 (1927)Heft 12


Am 25. Dezember 1849 in Wädenswil geboren, besuchte Walter Zuppinger zuerst die dortigen Schulen, später das Progymnasium in Thun. Hach mehrjähriger Werkstattpraxis und Privatstudien trat er in das Eidgen. Polytechnikum ein und legte dort im Herbst 1875 die Diplom-Prüfung als Maschineningenieur ab. Seine erste Stellung fand er in der Maschinenfabrik M. Scheuber in Biella (Oberitalien). Als Ingenieur und, schon nach drei Jahren, als Anteilhaber fand er dort ein reiches Feld der Tätigkeit auf dem Gebiete der Wasserkraftmaschinen, der Transmissionen, wie auch der Einrichtung ganzer Fabrikanlagen für die damals aufblühende oberitalienische Industrie 1). Im Jahr 1889 trat Zuppinger zu der Firma Schläpfer& Cie., Maschinenfabrik und Giesserei in Turin über. Auch dort befasste er sich in der Hauptsache mit dem Bau von Transmissionen und Turbinen und erlebte mittätig die Umwälzungen jener Jahre von der Girard- zur Löffel- und Pelton-Turbine, von der Jonval- zur Francis-Turbine. Ende der neunziger Jahre machte sich Zuppinger selbständig und befasste sich als beratender Ingenieur hauptsächlich mit der Projektierung von Turbinenanlagen und mit Gutachten in allgemein technischen Fragen; auch der Gesamt-Entwurf grösserer Spinnereien und Webereien wurde ihm anvertraut 2).
Im Jahr 1910 zog er sich nach Jahren strenger, aber auch erfolgreicher Arbeit von den Geschäften zurück und siedelte nach Zürich über. Er schied von Italien mit dem Gefühl inniger Dankbarkeit für die während 35 Jahren gebotene zweite Heimat und für das reichlich geerntete Zutrauen der dortigen industriellen Kreise. Zuppinger hat das Konto allerdings reichlich ausgeglichen, hat er doch dem Land die volle Arbeitskraft seiner besten Mannesjahre geschenkt. In Zürich ruhte wohl das Geschäft, nicht aber die Arbeit. Mit Feuereifer machte er sich an das Studium von Problemen, zu deren Ergründung ihm früher die Musse gefehlt hatte, oder die in jener Zeit neu auftauchten. Besonders beschäftigte ihn die Frage der schnellaufenden Turbinen, ihrer Konstruktion und ihrer Eigenschaften.
Wie er mit diesem etwas spröden Stoffe rang, wie weit er sich trotz seines hohen Alters in ihn hineinarbeitete, bezeugen seine verschiedenen Veröffentlichungen in dieser Zeitschrift 3). Doch konnten Analyse und Kritik allein W. Zuppinger nicht genügen; zu stark glühte in ihm der Funke schöpferischen Geistes, ohne den ein wahrer Ingenieur kaum denkbar ist. Er machte Vorschläge für neue Anordnungen, neue Formen, und hatte die Genugtuung, den von ihm warm empfohlenen konischen Leitapparat mehrfach erfolgreich ausgeführt zu sehen, gerade um der Vorteile willen, die er ihm zugesprochen hatte.4)
Wir haben aber in Walter Zuppinger nicht nur einen tüchtigen Fachmann, sondern auch einen frohmutigen, liebenswürdigen Kollegen verloren, der noch bis vor kurzer Zeit in erstaunlicher Rüstigkeit und mit jugendlichem Eifer an den Veranstaltungen des Z. I. A und der Zürcher G. E. P.-Gruppe teilgenommen hat.
R. T.

1) 
Schon damals zählte Ing. Zuppinger zu den Mitarbeitern der „S. B. Z.“ Wir verweisen auf seinen Artikel „Über schiefen und vertikalen Riemen-und Seiltrieb“. Band 3. Seite 61 (15. Mars 1884).Red.

2)
Aus dieser Zeit stammt u. a. sein Artikel „Antrieb durch elektrische Motoren im Fabrikbetrieb“, Band 45, Seite 154 (15. April 1905).Red.

3)
"Versuche und Erfahrungen aus dem Wasserturbinenbau", Band 57. S. 267 u. ff. (Mai-Juni 1911).
„Neueste Typen schnelllaufender Wasserturbinen“ Band ob, S. )9o und 233 (23. Okt. und 13. Nov. 1915). .
„Wirtschaftlichkeit der Wasserkraftwerke und eine neue Bauart von Turbinen und Pumpen grosser Leistunbsfähigkeit“, Band 70. S. 129 Und 145 (15. 22. Sept. 1°17) .
"Extreme Schnellläuferturbinen". Band 70, S. 254 (1. Dez 1917). .
"Schnellaufende Schraubenturbinen und deren wirtschaftlicher Vergleich mit Francisturbinen". Band 73, S. 155 u. ff. (12. April 1919). .
"Vergleich der mannigfachen Charakteristiken verschiedener Typen moderner Schnellläuferturbinen", Band 85, S. 55 u. 73 (31. Jan u. 7. Febr. 1922) und S. 197 (11. April 1925), Red.

4) Vergl. den Artikel „Über schnelllaufende Konusturbinen derAteliers des Charmilles in Genf", Band 82, S. 97 (25. August 1923).Red.

Siehe auch
 
 
 
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