1930 Arbeit in der Heimat - Mühlenkalender

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1930 Arbeit in der Heimat

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Arbeit in der Heimat
Arbeit in der Heimat

In den 1930er-Jahren veröffentlichte die Schweizerische Gesellschaft für Volkskunde einen wunderschönen Bildband unter dem Titel "Arbeit der Heimat - Volkskundliche Bilder von P.Wyss".
Im Vorwort steht: ...Mehrere der hier festgehaltenen Darstellungen werden schon in wenigen Jahren der Vergangenheit angehören ...
Die Bilder entstanden in einem Zeitraum von 20 Jahren zu Beginn des 20. Jahrhunderts.
Wie sehen wir die Bilder einhundert Jahre später?

Meinem Thema entsprechend habe ich eine Auswahl getroffen:
Arbeit in der Heimat

6. Göppeldreschen
Der Göppel findet Aufstellung vor der Einfahrt oder vor dem Tenn derart, daß ein Zweierzug von Pferden genügend Raum findet zur Rundbahn. Der Zug wirkt auf eine horizontale Scheibe, deren Zähne in ein kleineres senk­rechtes Zahnrad eingreifen und so eine Eisensfange in Achsendrehung ver­setzen. In der Dreschmaschine nehmen andere Zahnräder die Drehung ab und bringen in Übersetzung eine dornbespickte Trommel in so raschen Umlauf, daß drei Personen gehörig zu tun haben mit Zutragen und Zurechtlegen der vollen Garben und mit Weggabeln des ausgedroschenen Strohs. Mehr und mehr wird der Göppel ersetzt durch Elektromotor.
Arbeit in der Heimat - Göppeldreschen

9. Mosterei
Die Verwendung des Obstes spielt nicht allein heute eine große Rolle. Eigen­produktion für den Eigenbedarf war die Losung. An große Haufen wurde das Obst zusammengetragen, bis der Mosttag angesagt werden konnte. Zu­nächst wanderte es dann in die „Trogdrücki", einen etwas gebogenen, trog­ähnlich ausgehöhlten Baumstamm, wurde dort unter dem Gewicht eines alten Mühlsteines zerquetscht und mußte hernach unter der massiven Spindel­presse möglichst jeden Tropfen des süßen Saftes abgeben. Alt und Jung fan­den nützliche Verwendung, und für alle war es frohe Arbeit, mit Neckerei und Spaß gewürzt.
Arbeit in der Heimat - Mosterei

14. Rönnlen
Das ausgedroschene Getreide wird zunächst in der Rönnle durch von Hand bewegte Windflügel im groben gesäubert. Die eingehendere Reinigung erfolgt durch Schütteln in grobmaschigem, dann feinerem Siebe, Im „Mäß", das durch Streichen einer Holzschiene über den horizontalen Eisensteg immer genau in gleichem Grade gefüllt werden kann, wird der Ertrag gemessen.
Arbeit in der Heimat - Rönnlen

17. Zu vieren dreschen
Der rhythmische Viererschlag „blyb sträng im Takt" erreicht das Ohr schon auf geraume Distanz. Die hölzernen Dreschflegel sausen im Takt auf und nieder, auf und nieder, unermüdlich. Pause wird ihnen nur gegönnt, wenn aufs neue zwei Reihen von Garben (mit den Ähren gegeneinander) auf den Boden der Tenne gelegt werden müssen. Mit der Dreschmaschine (siehe Göppel) ginge es schneller. Aber das Flegeldreschen schont die Halme und liefert schöneres und wertvolleres Stroh, wie es für bestimmte Zwecke noch verlangt wird. Auch Saatkorn wird immer noch mit Vorliebe von Hand ausgedroschen, weil man vor der eigentlichen gros­sen Drescherei den nötigen Vorrat an Saatgut be­reitzustellen hat.
Arbeit in der Heimat - Zu vieren dreschen

20. Knochenstampfe
Knochenmehl gilt von lange her als gutes Düngmittel. Daher werden jahrs- durch die Knochen gesammelt, um in den Stampftrog zu wandern. Schwere Holzstampfei mit eisenbeschlagenem Ende oder massiv eiserne Stampfei wer­den durch eine mit langen sichelförmig gekrümmten Armen versehene Walze der Reihe nach hochgehoben und fallen mit ihrem ganzen Gewicht wieder senkrecht herunter und zerkleinern auf diese Weise nach und nach das grobe Knochengemengsel zu feinem Knochenmehl. Grobe Rückstände wer­den, vor dem Abfüllen des Mehles in Säcke, ausgesiebt. 
Arbeit in der Heimat - Knochenstampfe

22. Buttern am Wasser
Eine sinnreiche, in starken Bohlen gezimmerte Einrichtung gestattet, auf eine nämliche Welle zugleich Butterfaß wie Schaufelrad zu befestigen. Ist die Nidle eingefüllt, das Butterfaß fest verschlossen, so kann das unterste Stück des Zuleitungskänels so verstellt werden, daß nun der kräftige Wasserstrahl ins Rad fällt, das Faß umtreibt und so dem Menschen das ermüdende und viel Zeit in Anspruch nehmende Drehen abnimmt.
Arbeit in der heimat - Buttern am Wasser

22. Alte Oelreibe zu Oberried bei Büren
Charakteristisch die massive Holzkonstruktion, sowohl der Wellen als der „Zahnräder", sowie der schweren Stampfer. Rechts im Hintergrund eine Pfanne mit Rührwerk zum Auskochen des aus Walnüssen oder Bucheckern gewonnenen Öles.
Arbeit in der Heimat - Alte Oelreine zu Oberriet

25. Sägen von Bauholz
Auf weitentlegener Baustelle (hoch im Gebirge), von wo ein Abtransport der Tannen zur Säge im Tal und ein nachheriges mühsames Wiederhinauftragen der zugesägten Bauhölzer und Laden zu umständlich und nicht lohnend wäre, wissen sich die Bergler sehr geschickt zu helfen. Erstaunlich ist die Prä­zision, mit welcher die zwei Mann die freie Säge zu handhaben verstehen, so daß die Bretter durchgängig gleich dick, die Pfosten genau rechtwinklig geviert ausfallen. Der untere Mann schützt seine Augen durch Brille vor den Sägespänen.
Arbeit in der Heimat - Sägen von Bauholz

26. Sandsteinsäge
Mit Hilfe von Wasserkraft wird ein Gatter horizontal hin- und herbewegt, in welchem in bestimmten Abständen (die der gewünschten Dicke der Stein­platten entsprechen) hochkant liegende Stahlbänder eingespannt sind. Sand und zufließendes Wasser wirken als Schleifmasse, die bewirkt, daß sich unter dem Gewicht des Gatters die Stahlbänder langsam in den Stein einsägen.
Arbeit in der Heimat - Sandsteinsäge
 
 
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