1900 Bandsägen Th Bell Kriens System J.H. Landis Oerlikon - Mühlenkalender

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1900 Bandsägen Th Bell Kriens System J.H. Landis Oerlikon

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Bandsägen Th Bell Kriens – System J.H. Landis Oerlikon
Vorbemerkung der Red:
Gemäss meinem vorhergehenden Artikel erhielt Theodor Bell & Co. In Kriens das alleinige Ausführungsrecht für die Schweiz vom Erfinder, J.H. Landis in Oerlikon übertragen. Eine ausführliche Darstellung dazu erschien 1901 in der Schweizerischen Bauzeitung,
Band (Jahr): 37/38 (1901), Heft 10, Persistenter Link: http://doi.org/10.5169/seals-22762
Band (Jahr): 37/38 (1901), Heft 10, Persistenter Link: http://doi.org/10.5169/seals-22763
unter dem Titel:
 
Schweizerische Werkzeugmaschinen an der Weltausstellung in Paris 1900.
 
In die Klasse der „Werkzeugmaschinen" waren auch die Sägen eingereiht, mit welcher Spezialität die Schweiz an der Ausstellung in hervorragender Weise durch zwei von der A.-G. der Maschinenfabrik von Theodor Bell & Cie. in Kriens vorgeführte horizontale und vertikale Bandsägen vertreten war.
Die Bandsägen, die man früher nur für geringe Holzstärken zu verwenden pflegte, gelangen in neuerer Zeit, hauptsächlich wegen des geringen Schnittverlustes und ihrer grossen Leistungsfähigkeit, auch für den gewöhnlichen Bretterschnitt und zum Zerlegen der dicksten Holzblöcke zur Anwendung. Auch zum Bauholzschnitt eignen sie sich vorzüglich, da auf ihnen ohne Zeitverlust verschiedene Balkendimensionen geschnitten werden können und die Leistung in Kubikmetern per Stunde annähernd die gleiche bleibt, wie bei grossen Blöcken, indem die Schaltgeschwindigkeit, entsprechend der schmälern Schnittfläche, vergrössert wird.

In allen diesen Funktionen bieten die horizontalen Bandsägen den besonderen Vorteil, dass der zu zerlegende Stamm fest eingespannt bleibt, während die Bretter von demselben von oben nach unten abgeschnitten werden; es wird nicht das Holz, sondern das Sägeblatt bei jedem Schnitte um Brettdicke verstellt.
Die in den Abb. 12 und 13 dargestellte Säge kann für beliebige Holzlängen gebaut werden. Der Wagen läuft auf einer Rollenbahn, die auf dem Boden des Lokals montiert ist; für Stämme, die länger sind als der Wagen, kann ein zweiter angeschlossen werden.
Beide Blattrollen (a) sind in einem Rahmen (b) gelagert, der auf zwei grossen Gewindemuttern (c) sitzt. Diese bewegen sich auf zwei mit grosser Steigung im Gewindegang versehenen Säulenschrauben (d), die ihrerseits auf feststehenden inneren Säulen durch Schneckengetriebe, konische Räder und Handrad drehbar sind. Auf solche Weise wird das Sägeblatt auf Stammdiameter und Bretterdicke beliebig verstellt. Eine vor dem Handrad angebrachte Skalascheibe verzeichnet die Höhen, die dem Sägeblatt gegeben werden und damit ist auch die Brettdicke bestimmt.
Da die Vorwärtsschaltung mittels Antrieb durch eine Friktionsscheibe erfolgt, kann auch während des Ganges der Säge durch einfaches Verschieben des einen der im Regulierständer [c) befindlichen Hebel, die Schaltgeschwindigkeit von 3 bis 20 m in der Minute beliebig eingestellt werden.
Die im Reversierständer (e. Abb. 12) befindlichen weitern drei Hebel dienen
1. zum Rücklauf des Wagens, der in doppelter Geschwindigkeit erfolgt,
2. zum Heben des Blattrollen-Rahmens mittels Vorgelege, nachdem ein Block zerlegt ist, und
3. zur Ingangsetzung und Abstellung der Säge.
Um das Sägeblatt zu spannen, können die innen als Zahnstangen ausgebildeten Lagergleitstücke (g) aus den Längsteilen des Rahmengestelles herausgeschoben werden, während zum Einstellen der Blattrollen für den richtigen Lauf des Blattes deren vier Lager um senkrechte Achsen (i) schwingen und die beiden hintern Lager einzeln durch Schraubengetriebe aus oder einwärts verstellt werden können. Die Lager selbst sind mit Oelumlauf und Oelfiltern versehen. Die Blattrollen werden aus T-förmigen Kränzen mit schrägen Rundstahlspeichen gebildet, welche durch zunächst der Nabe angebrachte Verschraubungen gespannt werden.
Die mit Hartholzfassungen versehenen Blattführungen (k) sind in ihren Armen mittels schwalbenschwanzförmigen Bogenführungen (l) dreh- und verstellbar und können ausserdem durch Zahnstangengetriebe mittels der Handräder (m) waagrecht verstellt werden.
Die Geschwindigkeit des Sägeblattes beträgt 1884 m in der Minute, womit eine Schaltgeschwindigkeit von 20 m in der Minute erreicht werden kann.
 
Die vertikale Bandsäge (Abb. 14 und 15), die von derselben Firma ausgestellt war, beruht in ihrer Konstruktion auf den gleichen Prinzipien, nur ist sie, weil ausschliesslich für Bauholz und Stämme bis 500 mm Durchmesser bestimmt, entsprechend leichter gebaut.
Bei dieser Säge ist im Gegensatz zu der vorbeschriebenen das Sägeblatt unverstellbar und der zu schneidende Stamm wird mittels der Aufspannständer (A) auf den Traversen (T) je um Brettdicke oder bei Bauhölzern um die Breite oder Höhe derselben verschoben. Damit dieses Verschieben gleichmässsig und parallel zur Bahn stattfinde, werden die Aufspannständer von einem besonderen Indikatorständer (S) aus mittels Schneckengetriebe und Stirnkolben auf einer durchgehenden Welle und Zahnstange bewegt. Der Indikatorständer ist so konstruiert, dass eine Viertel-Umdrehung der Kurbel (K) einem Vorschub von 2 1/2 mm entspricht. Da gegenwärtig überall auf Metermaas geschnitten wird, so können mit den entsprechenden Umdrehungszahlen dieser Kurbel alle beliebigen Bretterdicken eingestellt werden. Es ist jedoch bei jedem Schnitt der Vorschub so zu bemessen, dass nebst der zu schneidenden Brettdicke auch die Schnittdicke oder der Raum, den das Blatt für seinen Durchgang einnimmt, zugeschlagen wird.
Dieser Zuschlag wird mit dem Hebel (H) gegeben, indem derselbe um rund 1/3 Umdrehung der Schneckenwelle = 3 mm Vorschub, gedreht wird. Damit sind die zu schneidenden Dimensionen genau eingestellt, ohne dass eine Messung oder ein Rechnen notwendig wäre. Durch einen Zug an den Hebeln (D), werden die Hacken (I) mittels eines Kniehebelgelenkes, das zwischen diesem Hebel und Hacken eingeschaltet ist, in den zu schneidenden Holzstamm eingedrückt und dadurch letzterer am Aufspannständer festgehalten.
Diese Sägen bieten besondere Vorteile zum Schneiden von Bauholz, da sich die rechtwinkeligen Flächen durch Anliegen an den Aufspannständern und Aufliegen auf deren Traversen von selbst ergeben. Aber auch zum Bretterschnitt sind sie geeignet, weil je nach der Struktur und den Eigenschaften des zu schneidenden Stammes, beliebige und verschiedene Bretterdicken gegeben werden können, und zwar in beiden Fällen ohne dass dadurch die Leistungsfähigkeit der Säge beeinträchtigt wird.
Für beide Sägen baut die Firma auch eine selbsttätige Sägeblatt-Schärf- und  Schränkmaschine, die in sorgfältiger Ausführung und origineller Konstruktion ebenfalls ausgestellt war. Diese Maschine schärft die Blätter zu gleicher Zeit, sowohl vor, als über dem Zahn und erhält sie genau in ihrer Zahnteilung, weshalb keine schädlichen Ungleichheiten entstehen können. Eine besonders für das Zusammenlöten der Sägeblätter konstruierte Lötesse vollendete die bezügliche Kollektion dieses Ausstellers.
 
Ende Zitat.
 
Anmerk. der Red:
Diese „selbsttätige Sägeblatt-Schärf- und  Schränkmaschine“ von J.H. Landis wurde bereits 1890 im Deutschen Polytechnischen Journal unter dem Titel Neue Holzbearbeitungsmaschinen (Fundstelle: 1890, Band 277 (S. 193–211), URL: http://dingler.culture.hu-berlin.de/article/pj277/ar277038) folgendermassen vorgestellt:
 
Die in Fig. 20 dargestellte Maschine von J. H. Landis in Oerlikon, Schweiz (D. R. P. Nr. 49714 vom 9. April 1889) dient zum Ausfräsen, Schärfen und Schränken von Bandsägeblättern und beruht auf dem Grundsatz, daſs auf ein zahnweise geschaltetes Sägeblatt bezieh. dessen Lücken eine universell lenkbare, genau einzustellende und von Zahn zu Zahn selbsthätig sich hebende und senkende Schmirgelscheibe wirkt, wie auch hernach zwei zur Schränkung entsprechend geformte Klemmbacken mit Gegenhaltern.
Der Ständer A trägt die Mechanismen, welche von der Welle a angetrieben werden, die nach auſsen im Ständer oder Support B gelagert ist und die Antriebrolle trägt. Links und rechts seitlich vom Maschinenständer sind Ständer mit Rollen zur Führung des zu bearbeitenden Sägebandes d angeordnet. Auf der Welle a sitzt eine Scheibe a2, von welcher aus über die Leitrollen e eine Antriebschnur e1 zur Rolle e2 der Schmirgelscheibe f geht, die in dem um die Achse drehbaren Bügel f1 gelagert ist. Um der Schmirgelscheibe eine beliebige Schrägstellung ertheilen zu können, ist der Bügel f1 drehbar einstellbar zu dem mit Scala versehenen Kopf des Armes g.
 
Das Andrücken der Schmirgelscheibe an das zu bearbeitende Sägeblatt erfolgt durch das Eigengewicht des Bügels und seiner Theile. Die Regulirung des Eindringens der Schmirgelscheibe in das Blatt bezieh. in die Zahnlücke, sowie das Zurückgehen derselben geschieht mittels des Supports h.
 
Fig. 20 zeigt den Support in der Vorderansicht; derselbe trägt die verstellbare Gleitfläche i, auf welche sich der Schmirgelscheibenbügel mittels der schiebbaren Führungsstange n stützt. Auf der Hauptwelle a sitzt auch die Riemenrolle a3, deren Riemen auf die Rolle führt, die auf der Welle k montirt ist, von welcher die Bewegung auf die Achse l übertragen wird. Von der Achse l wird eine Bewegung abgeleitet mittels eines Kurbelzapfens, der Stange m1, des Doppelhebels m2 m3 und der Zugstange m4 auf den Support h zur Deplacirung derselben in geeigneten Momenten.
 
Der Vorschub des Sägeblattes erfolgt bei gehobener Schmirgelscheibe auf folgende Weise: Auf der Welle l sitzt der Daumen; dieser bewegt mittels Anschlages die Zugstange o2; festgeklemmt an obige Zugstange ist der Gleitapparat p, welcher wiederum den Vorschieber trägt, bestehend aus einer gekrümmten Stahlstange p1, die in die Zahnlücken eingreift. Die Rückwärtsbewegung der Zugstange o2 bewirkt die Blattfeder q; eine Vergröſserung oder Verkleinerung des Hubes kann leicht erfolgen, z.B. durch die Stellschraube o3; eine Regulirung des Vorschiebers p1 findet statt durch die Schraube mit Gleitbacken p2.
 
Um beim Ausfräsen des Sägeblattes bezieh. bei der Bearbeitung des Zahnlückengrundes ein Schwingen des Schmirgelscheibenbügels f1 um die Hauptwelle zu verhindern, ist die Stange r am Zapfen r0 eingehängt.
 
Das Schärfen der einen Seite der Zähne erfolgt in gleicher Art wie das Ausfräsen; dasjenige der anderen Seite hingegen erfolgt entsprechend folgender Anordnung: Der Support h kommt auſser (seiner auf intermittirender Verschiebung beruhenden) Thätigkeit, indem derselbe mittels der Schrauben h1 am Maschinengestell beliebig festgelegt wird; die Zugstange m4 wird aus m1 aus- und in einen ebenfalls vorhandenen festen Zapfen r0 eingehängt. Dagegen wird die Zugstange r, die beim Ausfräsen dazu dient, eine Schwingung des Schmirgelscheibengestelles zu verhüten, an einen Zapfen m des Hebels m2 angehängt, wodurch eine schwingende Bewegung des Schmirgelscheibenbügels erzielt wird. Die Gleitschiene i am Support, die jetzt also in Ruhe ist, verleiht dem Schmirgelscheibenbügel bezieh. der Schmirgelscheibe, je nach der mehr oder weniger geneigten Lage von i, die gewünschte Schwingung und somit den Sägezähnen ihre Schärfen in kleineren oder gröſseren spitzen Winkeln. Der Vorschub des Sägeblattes erfolgt ganz analog, wie beim Ausfräsen beschrieben.
 
Die Schränkvorrichtung erhält ihre Bewegung von der Welle l aus durch conische Räder, die im Verhältniſs von 1 : 2 übersetzt sind; ein Daumen oder Excenterorgan wirkt in beliebiger Weise auf den zum Sägeblatt senkrecht stehenden Schränkschlitten t, der die Schränkkluppe t1 trägt, Fig. 21. 
Der Schränkkluppe t1 ist die feste Schränkkluppe t2 gegenüberstehend, aber um etwa eine Zahndistanz versetzt. Die Kluppen können natürlich ausgewechselt werden, entsprechend
 
 
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