Die Leitungen
der zehn Stromkreise sind von der Hauptschalttafel aus bis zu ihrem
Bestimmungsorte unterirdisch verlegt, und bestehen aus einfachen, mit geteertem Band umwickelten Bleikabeln,
welche in mit Sand gefüllte Thonkanäle eingebettet wurden. Letztere liegen in
Graben von etwa 60 cm Tiefe und 30 an Breite.
Diese Leitungen sind für einen maximalen Verlust von 6 % berechnet und
wurden der Betriebssicherheit halber so angeordnet, dass jede Leitung eines
Stromkreises aus vier Kabeln besteht, zwei für die Hin- und zwei für die
"Rückleitung, von denen jedoch je zwei zusammen den für erwähnten Verlust
nötigen Querschnitt haben.
In jedem Gebäude, in dem die Leitung eines Stromkreises endigt, ist eine
Schalttafel mit bequem ausschaltbaren Hauptsicherungen montiert. An diesen
Schalttafeln sind die Leitungen der Gebäude-Installationen angeschlossen.
Die Leitungen in den Gebäuden sind durchwegs in Holzleisten verlegt, mit
Ausnahme der Küchen- und Kellerräumlichkeiten, in denen die Drähte auf
Porzellan montiert wurden, oder Bleikabel zur Anwendung gekommen sind.
Gesichert sind die Leitungen in jedem Stockwerk durch eine doppelpolige
Hauptbleisicherung. Ausserdem ist in die Leitung jedes einzelnen Zimmers eine
einpolige Sicherung eingeschaltet. Sämtliche Sicherungen sind in den Korridoren
montiert, so dass, um erstere zu ersetzen, die Zimmer nicht betreten werden
müssen.
Alle grösseren Zimmer haben zwei bis fünf Lampen, von denen eine bezw.
drei in der Mitte des Zimmers und eine in der Nähe des Bettes angebracht ist. Die
Lampen eines Zimmers sind stets mit Umschaltern versehen, so dass
abwechslungsweise die Lampe am Bett mit der- bezw. denjenigen in der Mitte des
Zimmers brennen kann.
Besondere Erwähnung verdient die Beleuchtung der Speisesäle in den Hotels
Quellenhof und Hof Ragaz. In ersterem, welcher eine Länge von 18m eine Breite
von 13 m und eine Höhe von etwa 8 m hat, sind an der Decke, gleichmässig verteilt
und in sechs Gruppen abstellbar, 30 Beleuchtungskörper angebracht, von denen
jeder eine Glühlampe zu 50 und vier solcher zu 16 Kerzen enthält, so dass in
dem Saale eine Leuchtkraft von 3420 Kerzen erzeugt werden kann. Im Speisesaal
des Hotel Hof Ragaz, der eine Länge von 19 m, eine Breite von 18 m und eine
Höhe von rund 7 m hat, sind zwei grosse Leuchter mit je sieben 50 kerzigen
Glühlampen, ein Leuchter mit drei und zehn Ampeln mit je 16 kerzigen Glühlampen
montiert. In zwei Gruppen abstellbar sind die grossen Leuchter, sowie die zehn
Ampeln.
Die Bogenlichtbeleuchtung umfasst, wie eingangs erwähnt, 42 Bogenlampen,
von denen 14 zu 12 Amperes zur Beleuchtung der Bahnhofstrasse in Ragaz, acht zu
12 Amperes zur Beleuchtung der AnIagen vor den Hotels und die übrigen zur
Beleuchtung des Kursaals und der Gartenanlagen dienen.
Die Anlage darf als eine äusserst gelungene bezeichnet werden, denn sie
ist bis in alle Einzelheiten dem gegenwärtigen Stande der Technik angepasst. Da
die Besitzer der Kuranstalten, die Herren Gebrüder Simon, vor den Kosten nicht
zurückschreckten, sondern in jeder Beziehung nur das beste und vollkommenste
wünschten, und ferner auch am Bau des Werkes regen Anteil nahmen, konnte eine
Anlage entstehen, die ihresgleichen sucht.
Die Turbinen lieferte die Aktiengesellschaft vormals J. J. Rieter &
Cie in Töss-Winterthur. Der gesamte elektrische Teil der Anlage war der
Maschinenfabrik Oerlikon übertragen. Die Kabel stammen aus der Kabelfabrik in
Cortaillod und die Beleuchtungskörper aus der kunstgewerblichen Werkstätte des
Herrn Paul Stotz in Stuttgart.
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