Maschinenfabrik Egli Tann-Dürnten ZH - Mühlenkalender

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Maschinenfabrik Egli Tann-Dürnten ZH

Mühlen-Wissen > Schweizer Maschinen-Industrie
Maschinenfabrik Egli Tann-Dürnten ZH
Lage:
Tobelstrasse (17), 8632 Tann
Gemeinde             Dürnten
 
Höhe      479 m
 
Hinweise:

Lit:
- „Geschichte der Gemeinde Dürnten“ Strickler, Gustav, Zürich, Orell Füssli, 1916
- Aufsatz von Willi Frommherz


Aus der Geschichte:

Eine gute Beschreibung der Geschichte der Firma Egli liefert uns Gustav Strickler  in der „Geschichte der Gemeinde Dürnten“ (Zürich, Orell Füssli, 1916):
 
In einer Ausbuchtung des Jonaflusses, ringsum von Felsen romantisch umrahmt, im Sogenannten Tanner-Tobel, liegt die Maschinenfabrik, Eisen- und Metallgiesserei von F. Amrein.
Das Gründungsjahr wird durch eine Wasserrechtsurkunde vom 12. Hornung (Ferbruar) 1852 bekannt, die die Bewilligung enthält: „Am unteren Ende des der Jona entlang führenden 2000 Fuss Langen Kanals ein Wasserrad darein zu hängen, zum Betriebe einer mechanischen Dreherei“.
Ein Jahrzehnt später wurde der mechanischen Werkstätte eine Spinnerei angegliedert, die während 20 Jahren mit gutem Erfolg in Betrieb war, 1881 aber einging. Die früheren Inhaber der Firma waren folgende:
Heinrich Egli bis zum Jahre 1861,
Egli&Huber 1861-1881,
Egli&Co – Jean Egli und Heinrich Schlatter, 1881-1884,
sodann die Brüder Jean und Willhelm Egli 1884-1894,
hierauf Willhelm Egli und Söhne Jean und Willhelm 1894-1912,
und von 1912 an F. Amrein.
Seit der Gründung wurden neben Einrichtungen für Mühlen und Sägereien die mechanischen Betriebsmittel für die Ausnützung der Wasserkräfte erstellt und als solche sind Wasserräder in den grössten Dimensionen bis zu 12m Meter Durchmesser und 3 Meter Breite geliefert worden. Als dann später die Turbine infolge ihrer günstigeren Nutzbarkeit und besseren Anpassungsmöglichkeit das Wasserrad verdrängte, ging das Etablissement auch auf diesen Erwerbszweig über, dessen Absatzgebiet in der Folge über die Schweizergrenzen hinaus anwuchs.
Abb. 1: 
Die Girard-Turbine aus dem Hause Amrein im Industrie-Ensemble Neuthal (https://www.industrie-ensemble.ch/girard-turbinen/)
Schon in den (18)60er Jahren wurde eine eigene Giesserei gebaut, die im Jahre 1873 durch Feuer zerstört, im darauffolgenden Jahre aber wieder, vergrössert, neu errichtet wurde. Zur Vervollständigung des Turbinenbaues diente eine Modelltischlerei und Kesselschmiede für die (der heutigen Zeit angepassten autogenisch-geschweissten) Blechrohrleitungen und dazu eine Schmiedewerkstatt. Diese Gebäulichkeiten (1876) sind bis heute erhalten geblieben und sowohl deren Anlage als auch innere Einrichtungen, ausgerüstet mit schweren Maschinen, hat der Fabrik den Charakter der Erzeugung von Objekten grösster Abmessungen bewahrt.
Turbinen nach neusten, modernen Systemen bilden die Hauptspezialität. Neu eingeführt ist die Erstellung von Maschinen und Apparaten für die Bleicherei und Appretur von Stickerei-Artikeln, Sägewerken, Längsreibemaschinen für die Schokoladenfabrikation, die Lieferung von Handelsguss.
Der Betrieb beschäftigt bis zu 70 Arbeiter und erfreut sich regelmässiger Aufträge.
Abb. 2: Turbinenfabrik des Heinrich Egli um 1850 (Bild Gemeindechronik Rüti)
Soweit die Geschichte, wie sie Gustav Strickler 1916 bekannt war. Das weitere Schicksal der Fabrik beschreibt Willi Frommherz in einem Aufsatz folgendermassen:
 
Das Giessereigebäude der einstigen Firma F. Amrein wurde 1929 durch Schneedruck zerstört. Die anderen Nebengebäude durch das Hochwasser 1939. Im Haupthaus wurde bis 1947 noch eine Werkstatt und Schreinerei betrieben. Im August 1961 wurde das Gebäude abgebrochen um provisorischen Unterkünften für Gastarbeitern Platz zu machen. Das Kosthaus der Firma Amrein fiel dabei einer Feuerwehrübung der Betriebsfeuerwehr zum Opfer.
Nach dem Abbruch des Fabrikgebäudes der Firma Amrein 1962 wurde auch die Feierabendglocke geborgen und verbrachte lange Zeit ungeachtet im Werkmuseum. Die Glocke wurde 1859 von Jakob Keller gegossen und war auf dem Flachdach der mechanischen Werkstätte und Giesserei Egli/Amrein stationiert. Die Schreinerei machte das neue Joch und der Meister der Abteilung 43, der Kesselschmiede Walter Eberhard, fertigte den neuen Ständer. Dann wurde die Glocke im Eingangsbereich der neu gebauten Kunderversuchsweberei an der Schwarz ausgestellt. Die Glocke von Caspar Honegger wurde bei der Giesserei Unterstrass gegossen und 1924 nach dem Umbau des alten Hauptgebäudes dem Kinderheim in Bubikon geschenkt. Dort hängt sie heute noch im Glockentürmchen.
1961 wurde der gesamte Gebäudekomplex der Firma Franz Amrein abgebrochen. Damit wurde der Bau von provisorischen Unterkünften für die damalige hohe Zahl der Gastarbeiter ermöglicht.

Anmerkung:
Im Neutal ist heute noch eine Turbine der Firma Amrein im Spinnereimuseum der ehemaligen Firma Guyer zu besichtigen.
Siehe dazu auch: https://www.industrie-ensemble.ch/wp-content/uploads/GIN-GeTe-03-Girard-Turbine-Herkunft.pdf
Youtube-Film Turbine Neuthal: https://www.youtube.com/watch?v=lgPMAYbehR0&feature=youtu.be

Die Vielseitigkeit der Frima Egli beweist auch die Tatsache, dass sie 1883 die Drahtseilansmission für die Landwirtschaft der Klinik Rheinau liefern konnte.
Der entsprechenden Artikel ist in Vorbereitung.
 
 
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