Der sogenannte Wilihof (Gemeindegebiet Deitingen) geht auf das Jahr 1575 zurück. Hier errichtete der damals 28 jährige Robert Vigier die erste Portlandcementfabrik der Schweiz. Ab 1894 wurde die benötigte Kraft direkt ab der Turbinenwelle des gerade fertiggestellten Kraftwerks des Aare-Emme-Kanals bezogen. Die Übertragung der 140 PS wurde von Robert Vigier mittels einer 200m Meter langen Drahtseiltransmission eingerichtet. Offensichtlich traute er der elektrischen Übertragung nicht, obschon die bereits 1886 eingerichtete elektrische Übertragung von Kriegstetten nach der Schanzmühle in Solothurn die Machbarkeit grundsätzlich bewies. Ebenfalls hatte die soeben in Betrieb gegangene Übertragung der Kraft für die Papierfabrik Biberist aus der Zentrale Rondchatel mit einer 28.5km langen elektrischen Leitung keinen Einfluss auf den Entscheid.
Die ab 1903 wieder einsetzende vermehrte Nachfrage nach Zement machte die Vergrösserung der Fabrik und den Einbau eines Polysius-Drehofens notwendig. Der erhöhte Kraftbedarf bedeutete das Aus für den Seilzug. Die Drahtseiltransmission wurde 1907 ausser Betrieb genommen und durch einen elektrischen Antrieb ersetzt. Der werkseitige Pfeiler wurde bald einmal abgebrochen, der Pfeiler seitens Kraftwerk AEK blieb lange Zeit als Zeuge dieser Einrichtung stehen. Leider wurde auch er schliesslich agebrochen.
Kraftwerk des Aare-Emme-Kanals, Aufnahme nach Fertigstellung 1894, noch ohne Drahtseile
Kraftwerk des Aare-Emme-Kanals, Aufnahme nach 1899 (Hochklamin links im Bild, Bau Dampfmaschine 300PS, erster verbundbetrieb der Schweiz)
Portlandcementfabrik Wilihof Deitingen. Aufnahme ca. 1918. Oben Mitte ist die Drahtseiltransmission rot rekonstruiert.
Ausschnittvergrösserung
Portlandcementfabrik Wilihof Deitingen. Aufnahme ca. 1918.