Spurensuche im freiburgischen Sensebezirk - Mühlenkalender

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Spurensuche im freiburgischen Sensebezirk

Mühlen-Wanderungen

Auf den Spuren von Josef Jungo im freiburgischen Sensebezirk
Wanderung vom 21. Januar 2019 Ueberstorf - Schmitten - Wünnewil-Flamatt entlang des Ledeubaches und der Taverna.

Knapp fünfzig Jahre nachdem Josef Jungo 1971 die Mühlen des Sensebezirkes (Literaturhinweis an Schluss des Beitrages) beschrieben hat und sieben Jahre nachdem das letzte Wasserrad trockengelegt wurde, soll ein Augenschein Klarheit über den heutigen Stand schaffen.
Was treffe ich am Ledeu-Bach und an der Taverna wohl (noch) an? 

Die Texte von Josef Jungo sind in Kursivschrift in den Legenden beigefügt. 
Die Koordinaten der in der Karte bezeichneten Punkte findest Du am Schluss des Beitrages.

Die Anlagen sind ebenfalls auf meiner Mühlen-Karte Schweiz zu finden. Hier ist auch eine Routenplanung möglich.

Begeben wir uns auf Spurensuche.
 
An diesem nebligen und kalten Morgen ist es soweit. Das Postauto bringt mich vom Bahnhof Flamatt nach Uebersdorf. Westlich des Dorfes in der Ebene hat man einen grandiosen Blick Richtung Stockhorn.
1.
Ein Kilometer Südwestlich vom Ueberstorf kommt als erstes das ehemalihe Wehr und der ca. 300m lange heute trockene Zulaufkanal der Mühle Ledeu in Sicht. 


2.
Von einer ehemaliegn Sägerei steht noch das heute anderweitig genutzte Gebäude. Näheres konnte ich nicht in Erfahrung bringen.
 
3. 
Die Ledeu-Mühle
Wenn man von Ueberstorf herkommend den Weiler Ledeu quert, könnte man leicht das alte Wohnhaus linkerhand als Mühle missdeuten. Beim genaueren Hinschauen wird klar, dass da ein Irrtum vorliegt. Die Mühle ist das letzte Haus rechterhand. Von aussen nicht leicht als ehemalige Mühle erkennbar, da das Haus Mitte der 1950er-Jahre nach einem Brand wieder aufgebaut wurde. In einer interessanten Diskussion mit dem heutigen Besitzer klärt sich alles. In der wärmeren Jahreszeit wird dann auch die im Untergrund noch vorhandene Turbine von 1938 fotografiert und vermessen. Eine Panne passiert da aber: Vor lauter Fachsimpelei bleibt der Fotoapparat in der Tasche. So musst du mit dem Bewacher des nebenan stehenden Mühlesteins vorliebnehmen. 
Text Josef Jungo 1971:

Die Ledeumühle
Die Ledeumühle stand am Moosbach, 1,5 km südwestlich des Dorfes Ueberstorf im idyllischen Ledeutobel. Sie ist sehr alt wird doch im Verzeichnis der «Steuer wegen Nidau» 1379 schon ein Müller von Ledoy aufgeführt. In der Zählung des Aupanners-Landschaft 1447 figuriert ein Ruof, Müller von Lodöw. Auf dem Urbar von Sensebrück 1633 finden wir den Müller Nicod Wäber von Ledouw und auf jenem von 1738 Meister Beat Jacob Spicher von Ledeu.
In der Ledeumühle wurde bis 1954 gemahlen. Das Wasser des Moosbaches wurde durch einen Kanal dem linken Hang entlang geführt und gelangte durch einen quer über die Strasse geführten Kännel auf das grosse Wasserrad aus Holz. 1938 wurde das Rad durch eine Turbine ersetzt, die heute noch die Kraft für den Landwirtschaftsbetrieb liefert.
Die Mauern des Erdgeschosses der Mühle waren 1 m dick und bestanden zum Teil aus Tufstein. Ein riesiger Eichenbalken soll bei Umänderungen der Einrichtung entfernt worden sein. Nach Mitteilung von Lorenz Schmutz in den «Freiburger Nachrichten» vom 6. Februar 1962 waren an den Balken in der Mühle folgende Inschriften eingekerbt:
 AD MAIOREM DEI GLORIAM BEAT JACOB SPEICHER, MVLLER ZV LEDEV, LEITENAMT DER COMPANIE VEBERSTORF, DEN 3. JVNIVS MDCCLI. (1751) — IHS AMR IOS HILF VNS — M. IOS. BRVLHART IM MDCCCIII IR. (im 1803. Jahr)
Gleichzeitig berichtet er über den alten Speicher, der gegenüber der Mühle stand und der einige Tage zuvor abgebrochen worden war. Der Frontbalken zeigte folgende Inschrift:
 IESUS MARIA UND YOSEPH BEHUTE UND BEWAHREN ALLES WAS DA GEH DARYHN UND AUS 16 - IHS - 86.
 Die Haupttüre war jüngeren Datums; sie trug die Jahrzahl 1771.
Die Mühle gehörte in den letzten Jahrzehnten nacheinander den Familien Brülhart, Hostettler, Zbinden und Herren.
1955 ist die Mühle abgebrannt. Die noch brauchbaren Maschinen wurden der Landwirtschaftlichen Genossenschaft Ueberstorf verkauft, welche im Unterdorf eine Kundenmühle eingerichtet hat. 1965 ist vom Sohn des letzten Müllers, Walter Herren, auf den Grundmauern der abgebrannten Mühle ein Wohnhaus aufgebaut worden
 
4. und 5:
Stampfe und Säge Ledeu
Bereits kurz nach der Ledeu-Mühle künden sich weitere Anlagen an. Der in den Fels gehauene Zulaufkanal verschwindet im Wald.
Und richtig: Keine 300 Meter unzterhalb der Ledau-Mühle kommen zwei Gebäude in Sicht.

Während das Stamfge-Gebäude baulich in gutem Zustand ist, lässt die Sägegebäude tiefe Einblicke offen.

Leider konnte ich über dies Anlagen nichts genaueres in Erfahrung bringen, auch Josef Jungo schweigt sich da aus.

Vielleicht hat jemand aus der Leserschaft erhellende Informationen.

Lassen wir also Bilder sprechen.

 
6.
Im Ledeugraben ist es bitter kalt. Desshalb führt die Wanderung weiter westwärts in den Zirkelsgraben. 
Unterwegs entdecke ich noch einen alten Sandsteinbruch, der auch erkundet sein will.
 
7.
Nach dem Steinbruch steigt der Wanderweg aus dem Zirkelsgraben auf. Dankbar für die wärmende Sonne, geht es über dem Weiler Ober-Zirkels auf den Zirkelshubel. Die Kapelle ist bereits von Weitem sichtbar. Von der Kapelle aus geniesst man einen herrlichen Rundblick. Ein idealer Ort zur Einkehr und zum Picknick.

In der Kapelle lesen wir folgende Indormmation:
Die Marienkapelle wurde 1912 von der Familie Aebischer, Mühletal, neu erbaut. Das Glocke kommt aus der Glockengiesserei der Gebr. Grassmayer in Buchs 1913. 1975 liess die Familie Aebischer die Kapelle renovieren und am 7. April 1976 trat sie diese der Pfarrei ab. Am 25. Mai 1997 konnten die der Pfarrei geschenkten künstlerisch wertvollen Farbfenster gesegnet werden. Die von Yvonne Chapallaz aus Charmoille gestalteten Glasmalereien zeigen vier "Geheimnisse" aus dem Leben der Gottesmutter, nämlich: die Verkündigung, die Heimsuchung, die Geburt Jesu und das Pfingstgeschehen.
E.N.
8.
Die Mühle zu Mühletal steht stattlich auf der Ostseite der Taverna. Leider treffe ich niemanden an, so bleibt es bei einer Aussenbesichtigung.

Text Josef Jungo 1971:

Die Mühle zu Mühletal
Nach dem Repetitorium der Archive der Abtei Magere Au hat diese Abtei 1396 Jakob und Wilhelm von Libistorf mit ihrer Mühle, ihrer Stampfe und Säge gelegen in Mühletal an der Taferna, Pfarrei Düdingen belehnt.
Eine interessante Begebenheit, in der die Mühle von Mühletal eine Rolle spielt, schildert Prof. Dr. Othmar Perler in seiner Arbeit über die Ritter von Dietisberg und ihre Burg im 12. Jahrgang der Beiträge zur Heimatkunde:
«Zu Beginn des 15. Jahrhunderts wurde ein Henslin von «Dietharsperg», wahrscheinlich der Sohn Guntzmans, von einem Heinrich «Berschi» aus Elswil ermordet. Die Feindseligkeiten zwischen beiden Familien dauerten lange. 1417 Hessen sich die nach Berg übersiedelten Angehörigen des Ermordeten «Heintzius» und seine Söhne Richard und Cono «um Gottes willen und zum Heile des Verstorbenen» zu einem Vergleich herbei. Jegliche Rache soll unterbleiben, sofern der Mörder sich verpflichtet, der Kirche von Düdingen ein Mass Öl für die Seelenruhe des Opfers zu schenken, den Fürtibach (?), der zwischen Othmarswil (Schmitten) und Elswil verläuft, nicht zu überschreiten ausser um sein Getreide zur Mühle von Mühletal zu bringen, sich in Freiburg, Kriegsfall 
ausgenommen, nicht zu zeigen und beim Jahresgedächtnis des Ermordeten Wünnewil zu meiden. Sollte indessen der Mörder zufällig in der Kirche oder Dorf sich aufhalten oder daselbst von den Verwandten des Erschlagenen und seinen Kindern angetroffen werden, während sie zum Gedächtnis erschienen waren, so soll Berschi sich ohne weiteres entfernen ...»
1738 war Hans Falk Müller zu Mühletal. Das jetzige Mühlegebäude stammt aus dem Jahre 1775, was durch die entsprechende Jahreszahl über dem Haupteingang belegt wird.
1832 werden in Mühletal zwei Mühlen erwähnt. Möglicherweise wurde die etwa 200 m unterhalb der Mühle gelegene Sägerei, die ebenfalls durch ein Wasserrad angetrieben wurde, auch als Mühle angegeben.
1925 wurde das mittelschlächtige hölzerne Wasserrad von Gobet Jakob von Noflen zum letzten Mal neu erstellt. Es hatte einen Durchmesser von 3 m und eine Breite von 135 cm. Es erzeugte 30 Pferdekräfte. 1968 ist das Rad zerbrochen, worauf der Betrieb auf Elektrizität umgestellt wurde. Seitdem die Gemeinden Düdingen, Schmitten und Wünnewil im Einzugsgebiet der Taverna Quellen gefasst hatten wurde die Wasserführung in
Trockenzeiten ungenügend, weshalb schon vor mehreren Jahren ein Hilfsmotor eingerichtet worden war. 1943 wurde die gesamte maschinelle Einrichtung durch den heutigen Müller Hermann Aebischer erneuert. Dabei wurden die früheren Mühlsteine durch Stahlwalzen ersetzt.
Der Vater des heutigen Müllers betrieb neben der Mühle noch einen Pferdehandel. Von den immer vorhandenen 8-10 Pferden waren deren 2-4 ständig «im Kehr», um bei den Bauern das Getreide abzuholen und ihnen das Mehl zurückzubringen.
Michael Schmutz, Schmied in Zirkels, liess im gleichen Jahr 24mal 8 Mäss zu Brodmehl mahlen. Peter Jungo, Wirt in Schmitten brachte sein Mahlgut meistens in Portionen von je 20 Mäss, Joseph Perler, Baumeister in Wünnewil meist in solchen von 16 Mäss. Eine Ausnahme machte Ernst Guillebeau in Bunziwil; da seine Familie aus Frankreich eingewandert war, kannte sie wohl das Mäss nicht, weshalb mit ihr nach Gewicht abgerechnet wurde. Guillebeau liess monatlich 400—500 kg zu Brotmehl mahlen.
 
Der Müllerlohn betrug 1896:
für 1 Mäss Brodmehl 20 Rp.
für 1 Mäss Schweinemehl      20 Rp.
für 1 Mäss gebrochen 10 Rp.
für 1 Mäss durchgemahlt       15 Rp.
für 1 Doppelzentner Brodmehl Fr. 2.—
für 1 Doppelzentner Mais       Fr. 1.20
 
Die Kunden liessen nicht grössere Mengen Mehl auf Vorrat mahlen. Sie gaben ihr Getreide jeweilen für den laufenden Bedarf «z'Müli», oft mehrmals im gleichen Monat. Gemessen und abgerechnet wurde nicht nach Gewicht, sondern mit dem «Mäss» (=15 Liter). Aus den uns zur Verfügung gestellten sauber geführten Kundenbüchern (ab 1896) geht hervor, dass die Kundschaft aus dem Gebiet der Gemeinden Wünnewil, Bösingen, Ueberstorf und Schmitten (damals noch zu Düdingen gehörend) kam. Einige Beispiele seien daraus erwähnt:
1896 HerrnJoseph Schneuwly in Oberzirkels           
                                                                           
7. Januar                              8 Mäss Brodmehl gemahlt                   zu     Fr.           —.20               Fr.           1.60
11.Januar                            16 Mäss gebrochen                                zu     Fr.           —.10               Fr.           1.60
15. Januar                           15 Mäss gebrochen                                zu     Fr.           —.10               Fr.           1.50
20. Januar                           8 Mäss Brodmehl                                   zu     Fr.           —.20               Fr.           1.60
20. Januar                           14 Mäss Roggen gebrochen                 zu     Fr.           —.10               Fr.           1.40
20. Januar                           16 Mäss Haber gebrochen                    zu     Fr.           —.10               Fr.           1.60
30. Januar                           8 Mäss Brodmehl                                   zu     Fr.           —.20               Fr.           1.60
30. Januar                           15 Mäss gebrochen                                zu     Fr.           —.10               Fr.           1.50
8. Februar                            8 Mäss gebrochen                                  zu     Fr.           —.10               Fr.           -.80
8. Februar                            14 Mäss durchgemahlt                          zu     Fr.           —.15               Fr.           2.10
usw. usw.
 
Der Müllerlohn hält in der Folge Schritt mit der Teuerung und der Geldentwertung. Er beträgt:
1913 Fr. 2— bis 2.50;
1915 Fr. 2.50 bis 3.—;
heute Fr. 12.—(anderswo Fr. 14.—).
 
Die Mühle von Mühletal ist eine der wenigen (neben Poffetsmühle) alten Mühlen, die ihren Betrieb noch aufrechterhält. Allerdings wird nur noch im Winter gemahlen. Abschliessend sei noch bemerkt, dass die Mühle von Mühletal der Gründungsort der Sparkasse des Sensebezirks ist.
 
9.
Die Säge im Mühletal

Bereits von Weitem macht das ehemalige Sägereigebäude einen traurigen Eindruck. Seit 35 Jahren steht das Sägegatter endgültig still. Mit der Erlaubnis des Besitzers entsteht eine Fotoserie dieser Ruine. 
Ob da nicht fünf vor Zwölf vorbei ist?
Josef Jungo erwähnt die Säge im Mühletal nicht, bringt aber ein Foto der noch intakten Anlage

Bildlegende:
Das vor einigen Jahren abgebrochene Wasserrad bei der Sägerei und Schreinerei Gobet in Mühletal.
Photo B. Rast
10.
Die ehemalige Getriedemühle Blumisberg. Auf der Siegfreid-Karte um 1900 ist der zum Teil im Berg verlaufende Kanal noch ersichtlich.

Text Josef Jungo 1971:
Die Getreidemühle von Blumisberg
Unterm Datum vom 11. September 1601 wird in der Sammlung Daguet (FStA) schon eine Mühle in Blumisberg erwähnt. Im Urbar von Sensebrück, 1633, wird Jakob Rohrbasser als Müller von Blumisberg aufgeführt, in jenem von 1738 Meister Hans Schmutz, der Müller. 1885 gehört die Mühle Wildbolz Wilhelm mit fünf Miteigentümern. 1927 gelangt sie an Huber Franz, des Justin, von Buchhain/Bayern, 1930 an Schafer Josef und Schmutz Isidor, 1934 an Rüegsegger Simon, 1939 an dessen Witwe Berta, 1942 an Baumann Paul, Müller von Mosnang SG, 1944 an Hurni Johann von Fräschels, und 1949 an Suter Othmar von Münchwilen TG, den heutigen Eigentümer. Die Bezeichnung im Kataster von 1885 lautete: «Wohnung, Mühle, Teigwaren- und Habermehlfabrik, Scheune, mechanische Schreinerei, Werkstatt». 1954 wurde die Mühle infolge Rückganges der Kundschaft stillgelegt, die Maschinen verkauft und das Gebäude in ein Wohnhaus umgebaut.
11.
Die Knochenmühle Blumisberg
Bei meinem Besuch ist der Wasserstand der Taverna sehr niedrig. Das traurige Bild, wie das eiserne Wasserrad so arbeitslos weit über dem Wassr hängt, geht nahe.
Seit 2012, seit der Korrektur und der Tieferlegung der Taverna, ist der Zulaufkanal abgeschnitten und das letzte, noch in Betrieb gestandene Wasserrad rostet still vor sich hin. 
Am Tag des Besuches war eine Innenbesichtigung nicht möglich. Eine Woche später hatte ich aber die Gelegenheit, die Anlage der Knochenmühle zu fotografieren.  Die Bilder sprechen für sich.


Text Josef Jungo 1971:
Die Knochenmühle von Blumisberg
Am 22. März 1872 wurde Christian Marbach in Blumisberg ein Wasserrecht an der Taverna zum Betrieb einer Knochenmühle verliehen. Ein in der Mühle eingebauter Trog trägt die Jahrzahl 1894, was darauf schliessen lässt, dass in diesem Jahr gewisse Veränderungen vorgenommen wurden. 1922 wurde die Liegenschaft vom heutigen Besitzer Hans Winzenried gekauft. 1928 wurde ein neues Wasserrad aus Eichenholz eingerichtet. Dessen Erbauer war Gobet Jakob von Noflen, der wohl der letzte Wasserrad-Bauer in unserer Gegend ist. 1948 ersetzte man es durch ein eisernes Wasserrad, das heute noch betriebsfähig ist und 10 Pferdekräfte erzeugt. Es trieb neben der Knochenmühle noch eine Kundendrescherei, die in der etwa 100 m entfernten Scheune eingerichtet war, wobei die Kraftübertragung durch ein Drahtseil erfolgte. Das Wasserrad erzeugte ausserdem vermittelst eines kleinen Dynamo noch den Lichtstrom für den häuslichen Bedarf.
Neben der Erzeugung von Knochenmehl wurden gelegentlich auch Leinsamen und Sesam zur Ölgewinnung gepresst, und bis zum Bau der Mühle der Landwirtschaftlichen Genossenschaft Überstorf wurde hier auch Getreide für Futterzwecke «gebrochen».
Die Knochenmühle war bis 1939 in regelmässigem Betrieb. Während des Zweiten Weltkrieges mussten die Knochen an die Düngerfabriken geliefert werden, wodurch der Betrieb in Blumisberg lahmgelegt wurde. Kno-
chenmehl ist ein langsam wirkender Dünger, der dem Boden Phosphor und Stickstoff vermittelt. In unserer Zeit mit ihrem Streben nach einer maximalen Produktivität des Bodens haben die raschwirkenden Kunstdünger bei der Landwirtschaft immer mehr Eingang gefunden, so dass die früher zahlreichen alten Knochenmühlen in unserer Gegend praktisch verschwunden sind. In Blumisberg werden nur noch gelegentlich für den Eigenbedarf Knochen gemahlen.


12. 
Die Krummattmühle 
Von der Strasse aus ist die Krummattmühle als Möbelhaus "Alte Mühle Flamatt" sichtbar. Das mächtige Wasserrad liegt auf der Südseite des Gebäudes und ebenfalls seit geraumer Zeit. arbeitslos.

Text Josef Jungo 1971:
Die Krummattmühle oder obere Mühle
1633 wird im Urbar von Sensebrücke Kaspar Nösperger, der obere Müller zu Flamatt genannt. Im letzten Jahrhundert nannten sich die Eigentümer nacheinander Binggeli, Schneuwly und Schweizer. Über der Eingangstüre steht die Inschrift: «1851 Josepp Bingeli». 1946 verkauften die Geschwister Marie, Anna und Lina Schweizer die Mühle an Rudolf Binggeli, den letzten Müller der Krummatt. Dieser brachte mit beträchtlichen Investitionen und mit viel Arbeit und Mühe die etwas vernachlässigte Mühle wieder auf die Höhe. Er fuhr mit einem leichten Lastwagen bei seiner Kundschaft «in den Kehr». 1961 musste er aus gesundheitlichen Gründen den Müllerberuf aufgeben. Er verkaufte die Liegenschaft an Arnold Zurkinden in Düdingen und seine Söhne Oswald und Eugen, welche die Mühle mangels eines geeigneten Pächters stillegten.
13. 
Die untere Mühle Flamatt
Die Mühle habe ich per Zufall entdeckt. Die Eile um den Zug in der Station Flamatt zu erreichen, liess nur gerade Zeit für eini flüchtiges Fotos.

Text Josef Jungo 1971:
Die untere Mühle war früher mit einer Sägerei verbunden. Sie ist um 1910 abgebrannt. Eigentümerin war die Familie Götschmann Johann. Später ging die Liegenschaft in den Besitz von Fritz Gurtner und Jakob Isenschmied und 1924 in jenen der Firma Dr. Wander AG. Bern und Neunegg über. Das an der Strasse gelegene Haus, das zur Mühle gehörte, stammt aus dem 18. Jahrhundert. Auch diese Mühle hat ihren Betrieb schon vor Jahren eingestellt.


Koordinaten der bezeichneten Punkte:
1. Ehemalger Zulaufkanal Mühle Ledeu: CH1903+ / LV95 2'589'189, 1'189'778, WGS 84 (lat/lon) 46.85905, 7.29686, Höhe 629 m
2. Obere Säge Ledeu: CH1903+ / LV95 2'588'991, 1'189'762, WGS 84 (lat/lon) 46.85890, 7.29427, Höhe 628.3 m
3. Mühle Ledeu: CH1903+ / LV95 2'588'874.1, 1'189'710, WGS 84 (lat/lon) 46.85843, 7.29273, Höhe 626.6 m
4. Stampfe Ledeu: CH1903+ / LV95 2'588'634, 1'189'535, WGS 84 (lat/lon) 46.85685, 7.28960, Höhe 620.6 m
5. Untere Säge Ledeu: CH1903+ / LV95 2'588'623, 1'189'516,  WGS 84 (lat/lon) 46.85669, 7.28945, Höhe 617.8 m
6. Alter Sandsteinbruch: CH1903+ / LV95 2'587'792, 1'189'288, WGS 84 (lat/lon) 46.85462, 7.27856, Höhe 615 m
7. Marienkapelle Zirkelshubel: CH1903+ / LV95 2'587'044, 1'189'862, WGS 84 (lat/lon) 46.85977, 7.26874, Höhe 643.1 m
8. Mühle zu Mühletal: CH1903+ / LV95 2'587'168, 1'190'087 WGS 84 (lat/lon) 46.86179, 7.27036 Höhe 589.9 m
9. Säge zu Mühletal: CH1903+ / LV95 2'587'076, 1'190'256 WGS 84 (lat/lon) 46.86331, 7.26915, Höhe 587 m
10. Mühle Blumisberg: CH1903+ / LV95 2'588'508, 1'191'488, WGS 84 (lat/lon) 46.87442, 7.28790, Höhe 566.5 m
11. Knochenmühle Blumisberg: CH1903+ / LV95 2'588'658, 1'191'587, WGS 84 (lat/lon) 46.87532, 7.28986, Höhe 563.2 m
12. Obere Mühle Krummatt Flamatt: CH1903+ / LV95 2'589'982, 1'192'469, WGS 84 (lat/lon) 46.88326, 7.30721, Höhe 542.5 m
13. Untere Mühle Flamatt: CH1903+ / LV95 2'590'170, 1'192'979, WGS 84 (lat/lon) 46.88786, 7.30966, Höhe 535.8 m
Literaturhinweis:
Josef Jungo: "Die Mühlen des Sensebezirkes und seiner unmittelbaren Nachbarschaft" Paulusdruckerei Freiburg i.U. 1971 in Beiträge zur Heimatkunde des Vereins für Heimatkunde des Sensebezirkes XL. Jahrgang 1970
 
 
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