spindeln und
die Presskasten, sowie die Pfanne waren aus Stahl gefertigt. Der zur
Originalausrüstung gehörende Mühlstein wurde irgendwann durch eine Quetschmühle
ersetzt. Auch diese Maschine bestand mehrheitlich aus Holz.
Dass das
Ganze mit Wasserkraft betrieben wurde, ist fast selbstverständlich. 1898 wurden
die ehehaften Wasserrechte zugunsten des Sägebetriebes und der Öle vom
Maispracherbach durch den Regierungsrat urkundlich anerkannt. Das Wasserrecht für
die Öle war mit einer Bruttowasserkraft von 4,91 PS im Grundbuch eingetragen.
Um das Jahr 1938 wurde die Wasserkraft mit einem Elektromotor verstärkt.
Die über 4 m
Höhendifferenz zwischen dem Niveau des Maispracherbaches und dem Lauf des
Wintersingerbaches wurden durch ein oberschlächtiges Wasserrad genutzt. Dieses
war quer zum Wasserlauf des Wintersingerbaches ausserhalb der Hausmauer
angebracht. Beim Wohnungsaufbau wurde es durch eine Terrasse überdeckt. Unter
dem heute noch sichtbaren Rundbogen drehte sich das Wasserrad bis zur Modernisierung.
Wie geschah die Ölgewinnung?
Wie im
Bericht von C. Welti erzählt, wurde das Pressgut auf die Öle gebracht.
Ursprünglich mit dem Kollergang (senkrecht laufender Mühlstein), dann mit der
Quetschmühle, wurden die Kernen oder Samen gequetscht. In Chargen von 8-12 kg
wurde das gequetschte Rohprodukt in einer Pfanne erhitzt, bis das Pressgut sein
Öl freigab. Die erreichte Temperatur mass der Öler nicht mit dem Thermometer,
sondern er presste eine Handvoll Maische zusammen und stellte so fest, ob der Samen
das Öl freigeben will. In ein Presstuch verpackt wurde nun das Öl in der Presse
gewonnen. Auch das Presstuch war etwas Spezielles: Den Eigenschaften, reissfest
aber nicht saugfähig zu sein, wurden Haare von Kuhschwänzen gerecht, und aus
diesem Material bestanden auch die Presstücher. Sie wurden von einem Seiler
gesponnen, gezwirnt und geflochten.
Die nach dem
Pressvorgang übrig bleibenden Rückstände, die Ölkuchen, fanden als Futtermittel
Verwendung. Der Ölkuchen der Baumnüsse war speziell geschätzt und diente als
Hauptzutat für die Ölkuchenwähe. Die sehr mastige Wähe war in der Kriegszeit
willkommen und galt als Delikatesse.
Wie habe ich die Öle persönlich erlebt?
Als
Kleinkinder bereits hielten wir uns während der Tätigkeit unseres Vaters als Öler
in der «Öli» auf. Da kamen die Kunden mit ihrem Pressgut, mit Ross und Wagen
oder besser mit Schlitten, denn geölt wur-
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