Die Moosmühle - Mühlenkalender

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Die Moosmühle

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Die Moosmühle Schalunen BE
Die Moosmühle Schalunen BE 
Lage:
Aefligenstrasse 15a, 3314 Schalunen
Gemeinde Fraubrunnen
 
CH1903+ / LV95 2'607'043, 1'217'389
WGS 84 (lat/lon) 47.10746, 7.53142                                                          
Höhe 483 m
 
Quellenhinweise:

 Zeitschrift: Blätter für bernische Geschichte, Kunst und Altertumskunde, Band (Jahr): 20 (1924), Heft 2-3
 
Abbildungen und Fotos: © 2021 /Urs Landolf www.muehlenkalender.ch 
Auf einer Wanderung quer durch den Bucheggberg nach Burgdorf Mitte Oktober 2021 ist mir nach dem Dorf Schalunen im Moos gegen den Emmedamm ein altes Gebäude aufgefallen, das unmittelbar am Strassenrand steht. 
Spuren ehemaliger Anbauten laden zum genauer hinschauen ein. Wasserseitig finden sich Spuren eines alten Wasserrades.
Das Interesse ist geweckt. Um was handelt sich hier? Zuhause im stillen Kämmerlein geht es an die Suche nach Spuren im Internet. 
Findet sich überhaupt etwas in den zugänglichen Akten?
 
Über die Geschichte der Moosmühle finden sich schliesslich folgende Angaben:
 
Der Artikel „Die Klostermühle Fraubrunnen“ informiert uns über das Baudatum der Moosmühle:
 
… Nach dem Verkauf der (Fraubrunnen)mühle an Herrn Bendicht Messer erhielten die bisherigen Pächter, die Gebrüder Joh. und Jak. Schürch, am 3. März 1842 vom Regierungsrat die Konzession, auf der Winkelmatte im Moos zu Schalunen eine Mühle von drei Mahlhäufen, einer Rönnle und Hanfreibe erbauen zu dürfen unter dem Vorbehalt, dass aus der Konzession niemals das Recht zu Oppositionen gegen eine Entsumpfung des Fraubrunnenmooses und auf Entschädigung im Falle der Ausführung der Entsumpfung hergeleitet werden könne…
 
Wie die Mühle in den nächsten 56 Jahren in den Besitz der Ersparniskasse Fraubrunnen gelangte, können wir nur vermuten. Die Ersparniskasse Fraubrunnen setzte zu unbekanntem Datum dann Joh. Stalder als Pächter ein.
Ein gravierendes Brandunglück suchte die Mühle 1898 heim.
 
Der Bund meldete in seiner Nummer 226 am16. August 1898:
In Schalunen, Kirchgemeinde Limpach, ist am 12. d., abends 5 Uhr, die der Ersparniskasse Fraubrunnen angehörende Mühle gänzlich abgebrannt. Brandursache unbekannt.
Und präzisierte gleichentags in der Spätausgabe die Meldung:
Polizeinachrichten.
Am Freitag nachmittag (12. August 1898) ist in Schalunen die der Ersparniskasse Fraubrunnen angehörende und von Joh. Stalder, Müller, in Pacht gewesene Mühle samt Scheune abgebrannt. Zwei Wagenladungen Mais, ein Quantum Mehl und Frucht, 100 Klafter Heu, 6000 Garben Frucht, vier fette und vier jüngere Schweine sowie, mehrere Feldgerätschaften sind mitverbrannt. Die Sache 'war nur niedrig versichert, sodass der Pächter großen Schaden erlitt.
Ebenfalls im „Bund“ erschien dann am Samstag, 10. September 1898 folgende ...
Kaufsteigerungs-Publikation
Die Amtsersparniskasse Fraubrunnen bringt Samstag den 10. September nächsthin, nachmittags von 2 Uhr an, im Gasthof zum Brunnen in Fraubrunnen ihre Mühlebesitzung zu Schalunen, bestehend in den Ueberresten der abgebrannten Mühle, nebst 8 Pferdekräften Wasser, einem um Fr. 8500 brandversicherten Wohnstocke, 11 Hektaren 61 Aren = 32 1/4 Jucharten Hofstatt-, Matt- und Ackerland und 1 Hektar 51 Aren = 4 Jucharten 7700 □‘ Waldung, an eine öffentliche Kaufsteigerung, wozu die Liebhaber freundlichst eingeladen werden.
Fraubrunnen, den 26. August 1898.
Aus Auftrag : Burkhalter, Notar. 
Es ist anzunehmen, dass der Pächter Joh. Stalder die Mühle-Ruine bei dieser Steigerung käuflich übernahm und wieder aufbaute, ein Jahre 1899 wurde ihm ein Gewerbeschein ausgestellt.
Im Jahre 1906 verkaufte er die die Anlage dann seinem Sohn Friedrich Stalder.
 
Das nächste, das sich in den Akten finden liess, ist die Meldung in der „Statistik der Wasserkraftanlagen der Schweiz. Stand 1.1.1914“, dass die „Mühle und Reibe des Stalder Friedrich am Mühlebach (Fraubrunnen Schalunen) 1 Wasserrad mit 7 PS“ aufwies. Dasselbe wird auch in der Statistik 1928 vermerkt.
 
Die Müllerei wurde bis in die erste Hälfte der 1950er-Jahre betrieben. Nach dem Tod von Friedrich Stalder Mitte der 1960er-Jahre wurde es still in der Moosmühle. Das zugehörige Wasserrecht 43G86 wurde schliesslich am 5. Juli 1972 gelöscht.
 
Der Hof blieb in Familienbesitz und wird heute noch von den Nachfahren von Friedrich Stalder bewirtschaftet.
Falls jemand aus der Leserschaft über historische Fotos der Mühle verfügt wäre ich froh um Mitteilung .

Abbildungen und Fotos: © 2021 / Urs Landolf www.muehlenkalender.ch 
 
 
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