Uttigen BE Knochenstampfe - Mühlenkalender

Direkt zum Seiteninhalt

Hauptmenü:

Uttigen BE Knochenstampfe

Mühlen-Inventar Schweiz > Kantom Bern > Uttigen BE
Die Knochenstampfe von Uttigen BE
Lage:
Dorfstrasse 9, 3628 Uttigen

CH1903+ / LV95 2'610'259, 1'182'666
WGS 84 (lat/lon) 46.79509, 7.57301
Höhe 544 m

Lage auf der Schweizer-Mühlenkarte

Schweizerische Gesellschaft für Volkskunde Abteilung Film, Reihe: Sterbendes Handwerk Heft 25
 
MatthiasBrefin
Die Knochenstampfe von Uttigen (BE)
 
Druck G. Krebs AG, Basel 1971
Uttigen BE Inserat Knochenstampfe 1894
Inserat im Geschäftsblatt für den oberen Teil des Kantons Bern, Band 41, Nummer 53, 4. Juli 1894
Inhalt:
·         Ausblick
Dank
Der Knochenmüllrer und sein Mahlknecht

Die Knochenstampfe von Uttigen im Kanton Bern mutet uns an wie ein Stück Vergangenheit, das noch in unsere Welt hineinragt. Würden wir nicht unvermutet auf die Männer stossen, die noch heute regelmässig darin arbeiten, so könnte man die ganze Einrichtung wohl für den Teil eines Volksmuseums halten.

Wer aber sind diese Männer, und woher kommen sie?
 
Der heutige und wohl letzte Besitzer heisst Ernst Maurer. Sein Grossvater Samuel, geboren 1825, war in jungen Jahren «Oelichnächt» in der grossen Ölmühle von Oberburg. Später, es war vor etwas mehr als 100 Jahren, pachtete er die «Knochenstampfe und Ölmühle zu Uttigen», wie die Bezeichnung in den damaligen Kaufbeilen 1 lautete. Dank seinem zielstrebigen Geschäftssinn konnte er sie ein paar Jahre später samt einem kleinen Bauernhof und einem Stück Land kaufen. «Er ischt gwys no en wytsichtige Chnüüs gsy», meinte Ernst Maurer mit unverhohlener Bewunderung für seinen geschäftstüchtigen Vorfahren. Innert weniger Jahre erwarb sich dieser manchen «Blätz» Land um die Stampfe herum, dazu eine Sägerei nebenan am gleichen Bach. Nur etwas kritisierte Ernst Maurer an seinem Grossvater: Er habe arg getrunken. Zwar habe er damit noch rechtzeitig aufgehört, und so sei er immerhin 85 Jahre alt geworden.
Samuels ältester Sohn Rudolf, geboren 1861, übernahm den Betrieb und beliess ihn weitgehend in seinem alten Zustand. Der erste Grosssohn schien sich nicht für die Stampfe zu interessieren. Er wollte «obenuus», etwas Besseres werden, studieren, und das ermöglichte ihm sein Vater nach einigen Widerständen. Er habe es aber oft bereut, was sich etwa in den Worten zeigte: «U wenn i zäche Buebe hätt, i liess e
(p 3)
keene me laa studiere: dä ischt ja nüüt meh wärt diheeme!» Heute ist dieser «nichtsnutzige» Sohn ein bekannter Rechtsanwalt, der sich nach Auskunft Maurers wie selten einer darauf verstehe, Eheleute zu scheiden. Er brauche die Gesetze nicht erst im Buch nachzulesen; die wisse er alle auswendig. Durch das Gewerbe seines Vaters kannte er auch sehr viele Leute und fand das Vertrauen der Handwerker und der Kleingewerbetreibenden.
Sein Bruder, Ernst Maurers Onkel Rudolf, geboren 1871, einst stolzer Fähnrich im regionalen Bataillon, wurde früh herzkrank und machte sich dann zur Aufgabe, alle Kaufbeile, Pachtbriefe, Gerichtsentscheide und sonstigen Urkunden im Zusammenhang mit der Knochenstampfe zu sammeln, zu studieren und chronologisch zu ordnen. So besitzt Ernst Maurer heute eine vollständige Sammlung dieser Dokumente, wie man sie sonst selten antrifft. Sie reicht bis ins Jahr 1544 zurück 2


Abb. 2
In der Mühle treffen wir den Knecht an. Er heisst eigentlich Willi Trachsel, aber im Dorf kennt ihn keiner unter diesem Namen. Da nennt man ihn einfach «dr Maurer-Willi», oder etwa «dr Mühli-Willi».
Er stammt aus zerrütteten Familienverhältnissen im Simmental. Die Schulzeit verbrachte er im Pflegeheim «Sonnenschein» in Steffisburg. Die Fürsorgerin nahm sich des geistig schwerfälligen Kindes an und suchte ihm einen Pflegeplatz. So kam er vor mehr als 20 Jahren als Knecht zu Maurers und wurde gleich in die Familie aufgenommen. Ernst Maurer war für den jungen Willi nicht nur ein verständnisvoller Lehrmeister, er ersetzte ihm auch weitgehend den Vater. Heute erledigt Willi viele Arbeiten in Stampfe und Mühle selbständig. Er hinkt leicht; aber seine Augen blitzen vergnügt unter den Augenbrauen voller Mehlstaub hervor, Spinnfäden und Staub kleben auch an seiner alten Wollmütze. Neben seiner Arbeit in der Mühle züchtet er Kaninchen, mit denen er schon manch kleines Geschäft gemacht hat. Er sei kein schlechter «Händeler», meint Ernst Maurer. Die Kaninchenställe besorgte ihm sein Pflegevater, und das Futter findet er auf den Matten ringsum. Auch fällt zuweilen etwas vom Mahlgut für die Kaninchen ab, zum Beispiel schlecht gemahlene Gerste. Gegen fünf Uhr abends hält Willi nichts mehr in der Mühle
 (p 5)
zurück. Dann zieht es ihn zu seinen «Ghüngle». Nachher hilft er im Stall. Er spricht wenig und tut seine Arbeit zuverlässig.
 

Abb. 3
Und jetzt zum Meister selber! Als ich seiner Frau die Photographie ihres Mannes zeigte meinte sie: «Da steht er aber aufrecht. So steht er heute nicht mehr lange.». Ernst Maurer leidet in letzter Zeit oft an Rückenschmerzen, was bei seinen 73 Jahren und der ungesunden Arbeit in der kalten Mühle nicht verwundert. Seine erste Frau starb früh, darauf heiratete er die Bäckersfrau von nebenan. Heute arbeitet sie in gutem Einvernehmen mit der jungen Frau des Stiefsohnes zusammen, so dass das junge Ehepaar die Eltern bat, noch nicht ins «Stöckli»' zu ziehen, sondern bei ihnen im grossen Haus zu bleiben, es sei doch Platz genug da für alle. Ernst Maurer hat noch nie Ferien gemacht. Umso mehr geniesst er heute die Erinnerungen an Ausflüge und Reisen, die er mit seinem Auto unternahm. Denn schon anfangs der dreissiger Jahre besass er ein eigenes Auto. Unvergesslich ist ihm vor allem eine Reise ins Wallis geblieben. Der Düngerverband hatte sie vor etwa 35 Jahren organisiert. Man besichtigte die Lonzawerke und fuhr zur Krönung des Ausflugs auf den Gornergrat. Im Auftrag des Verbandes schloss er mit den Bauern Anbau- und Lieferverträge für Raps und Leinsamen ab. Dies gab Gelegenheit, die weitere Nachbarschaft kennenzulernen.
In der schlichten Wohnstube hängen alte, braune Photographien von Hochzeiten und Taufen, von Rekrutenaushebungen und Turntesten. Die gesamte Buchhaltung findet nebst den alten Dokumenten über die Knochenstampfe in den tiefen Fächern des Schreibpultes Platz. An einer Wand sind die elektrischen Messinstrumente und wuchtigen Schalter, die Licht und Heizung regeln, auf einer Marmorplatte montiert, und auf dem Kasten steht ein neuzeitlicher Globus. Darauf werden eitrig die Radio- und Zeitungsmeldungen lokalisiert. Er sei zwar nie Politiker gewesen, erklärte Ernst Maurer, er habe genug mit seinem Betrieb zu tun gehabt. Nur im Vorstand des Düngerverbandes nahm er während 10 Jahren Einsitz. Die damals angeknüpften Beziehungen haben es ihm später ermöglicht, neben Knochenmehl auch Kunstdünger verschiedener Fabrikate zu verkaufen. So plant Ernst Maurer trotz seines Alters weiter und versucht, sich den Anforderungen der Zeit anzupassen und gleichzeitig der Berufstradition treu zu bleiben.
 (p 6)
 
Die Entwicklung des Betriebes

Bevor Grossvater Samuel Maurer um 1860 den Betrieb in Uttigen übernahm, bestand dieser aus einer Ölmühle und der Knochenstampfe. 

Das Gebäude war 1671 erbaut worden, worauf neben den Kaufbeilen auch eine Jahreszahl auf einem Rafen hinweist. Samuel baute eine Flachs- und Hanfreibe ein, in der später auch gewalkt wurde. Von seiner früheren Tätigkeit her heisst noch heute ein alter Mann in der Nachbarschaft «dr Wauker-Liebu» (Walker-Gottlieb), und eine Wiese am Rand des Dorfes trägt die Bezeichnung «Rahmenweid», weil dort die gewalkten Leinenstoffe auf Holzrahmen gebleicht wurden. Spuren dieser heute nicht mehr vorhandenen Einrichtungen finden wir noch am Hauptbaum, der hoch oben an der Decke der Mühle die Kraft des Wasserrades an die einzelnen Geräte weiterleitet. Zwei Teile werden aber noch wie früher durch die Wasserkraft angetrieben: die Knochenstampfe und die gross Ölmühle. Von der ersten soll als dem Hauptbestandteil des Betriebs und dieser Studie im nächsten Abschnitt die Rede sein. Die Ölmühle wird heute zum Ausmahlen von Futtergerste verwendet. Sie besteht aus einem prächtigen Kollergang. 
Uttigen-BE-Knochenstampfe-1971
Uttigen-BE-Knochenstampfe-1971 Kollergang
Abb. 4
 
Der senkrecht rollende, zylindrische «Rybstei» läuft um den Wendelbaum. Dieser ist in die Mitte des untern waagrechten Steines, der «Mulde», eingelassen. Er wird über ein mächtiges Zahnrad mit «Chämmen» aus Mehlbaumholz vom Hauptbaum her angetrieben. 
Uttigen BE Knochenstampfe
Uttigen BE Knochenstampfe
Der ganze Wendelbaum kann durch einen Hebel an der Wand vom Antriebsrad abgerückt und so stillgelegt werden. Alle paar Jahre müssen einige dieser Kämme ersetzt werden. Ernst Maurer kann sie selber auswechseln, da ein wandernder Schreiner ihm Kämme auf Vorrat hergestellt hat. Da offenbar kaum mehr Mehlbaumholz zu finden ist, verwendete dieser Apfelbaumholz, das sehr zäh ist und sich für diesen Zweck fast ebenso gut eignet.
Auf dem Reibstein wurden die ölhaltigen Materialien gebrochen, so vor allem Raps und Hanf, das zur Herstellung von Lampen- und Industrieölen diente, und Leinsamen, Sonnenblumenkerne und Nüsse zur Gewinnung von Speiseöl. In einer grossen Pfanne wurde das ausgegebene Gut über dem Feuer erwärmt. Der Hauptbaum setzte über mehrere Holzzahnräder ein einfaches Rührwerk in der Pfanne in Gang. Daneben steht - heute schon recht verstaubt - die altertümliche Ölpresse 
Knochenstampfe Uttigen BE
Knochenstampfe Uttigen BE
Abb. 5
 
 Seit dem Ende des letzten Krieges ist diese Einrichtung nicht mehr benutzt worden. Mit einem gewissen Stolz erklärte
(p 8)
Ernst Maurer, hierzulande heisse dieser Typ «Römerpresse»5. Der Hauptteil besteht aus einem mächtigen, ovalen Eichenstock von etwa einem Meter Durchmesser. Oben ist eine etwa 50 cm tiefe, rechteckige Aussparung von 35 auf 60 cm eingelassen. Das ausgekochte Pressgut wurde in ein Tuch eingeschlagen und in diese Aussparung gehängt. Seitlich füllte man den restlichen Hohlraum durch passende Bretter und zwei gegenläufige Keile aus. Damit das Pressgut nicht nach oben ausweichen konnte, wurde ein schwerer Riegel darüber geschlossen und mit einem einfachen, aber zweckmässigen Bügel und einem Stift gesichert. Dann wurde ein hölzerner Fallhammer, auch «Schlegel» genannt, vom Hauptbaum angehoben und wieder fallen gelassen. Dieser Schlegel trieb den oben dickeren Keil zwischen die Bretter in den Hohlraum. Dadurch entstand ein starker seitlicher Druck auf das auszupressende Gut. War das Öl unten in ein bereitgestelltes Gefäss ausgeflossen, dann war die ganze Einrichtung derart festgerammt, dass es unmöglich gewesen wäre, den festsitzenden Keil wieder herauszuziehen. Daher liess man jetzt den Fallhammer auf den zweiten, unten breiteren Keil schlagen, worauf sich dieser nach unten löste und so den ersten Keil, die Bretter und das ausgepresste Gut freigab. Nach der Konstruktionsart werden diese Pressen auch «Schlegelpressen» genannt6.

Uttigen BE Knochenstampfe Aufzug
Gegen Ende des letzten Jahrhunderts kamen weitere von der Wasserkraft getriebene Einrichtungen dazu, unter anderem ein einfacher Aufzug. Merkwürdigerweise führt keine Treppe in das obere Geschoss, wo sich Teile der Stampfanlage und ein grösseres Lager befinden. Die einzige Möglichkeit, dorthin zu gelangen, bildet der Aufzug. Er besteht eigentlich nur aus einem Brett, das längs zwei senkrechten Schienen läuft, hochgezogen von einer breiten Stoffgurte. Wenn man an einem lose herabhängenden Seil zieht, bewegt sich der Aufzug langsam nach oben. Zieht man nur schwach, gleitet er sachte nach unten. Es braucht allerdings etwas Geschick, um die Kraft richtig zu dosieren, sonst steigt der Aufzug zu hoch oder sackt unsanft ab und schlägt hart auf. Der Mechanismus ist einfach: bei schwachem Zug werden zwei Bremsbacken vom Mansch am Antriebsrad der Winde abgehoben, und der Aufzug sinkt durch sein eigenes Gewicht nach unten. 

Abb. 6

Abb. 7
Wird das Seil stärker angezogen, dann drückt ein
 (p 11)
Spannrad gegen den Lederriemen, der sonst durchschleift, bis dieser anzieht, das grosse Rad dreht und damit die Gurte aufwickelt, an deren anderem Ende der Aufzug hängt . Sogar eine Notbremse ist eingebaut: sollte das Band einmal reissen (was anscheinend schon geschehen ist), dann verkrallen sich zwei eiserne Haken augenblicklich in den hölzernen Führungsschienen.
Grossvater Samuel war es auch, der die Vorteile der elektrischen Energie erkannte, lange bevor das Dorf Uttigen an ein Leitungsnetz angeschlossen war. Er erwarb einen Generator, stellte ihn in einem speziell dafür erbauten Raum hinter der Stampfe auf und liess ihn über eine Transmission vom Wasser treiben. Mittels grosser Schalter an der Tafel nebenan lässt sich der Strom in die einzelnen Gebäude leiten, und an den Schaltuhren kann man die augenblickliche Spannung, meist etwa 65 Volt, und die Stromstärke ablesen.
 
Es würde sich zwar heute nicht mehr lohnen, eine eigene Stromversorgung zu errichten, aber da sie nun einmal besteht, will Ernst Maurer sie auch unterhalten und nutzen. Der Unterhalt beschränkt sich über viele Jahre hinaus auf ein paar Tropfen Öl täglich. Am Morgen, vor der Inbetriebnahme der Einrichtungen, unternimmt er mit dem Ölkännli seinen Rundgang: «D'Maschine müend am Morge n-ihres Öl überchoo, wien ii mis Ggaffee». Grossvater Samuel baute aber den Betrieb noch weiter aus. Er erwarb eine Sägerei nebenan am Glütschbach und versorgte auch diesen Teil seines Unternehmens mit dem selbsterzeugten Strom. Mit dem Ausbau der Knochenstampfe zu einem derart vielseitigen Betrieb erschöpfte sich aber die Energiemöglichkeit des Baches, der beim Schaufelrad nur 140 cm Fallhöhe aufweist. Bei Wasserknappheit, aber auch bei strenger Kälte, wenn die ausserhalb des Gebäudes gelegenen Teile des Wasserrades mit einer dicken Eisschicht überzogen waren, musste die Produktion stark eingeschränkt oder ganz eingestellt werden. Das bewog den immer auf Verbesserungen bedachten Mann zum Einbau einer Turbine unter dem Gebäude. Dadurch war der Winterbetrieb sichergestellt und die Wasserenergie erst noch besser ausgenutzt. Überdies liess sich jetzt die Geschwindigkeit des Hauptbaumes durch ein Handrad und Klappen fein regulieren. 
Grössere Gegenstände, wie Aste, Eisklumpen oder Flaschen, werden durch einen Rechen abgefangen. Im Herbst, bei starkem Laubfall, oder im Winter, bei Treibeisanschwemmungen, muss er häufig gereinigt werden, damit noch genügend Wasser auf die Turbine gelangt 
 
Abb. 8
 
Während sein Vater Rudolf den Betrieb weitgehend so beliess, wie er ihn übernommen hatte, zeigte Ernst Maurer als Vertreter der dritten Generation wieder mehr Unternehmergeist. Einst zerbrachen Teile der Schlegelmühle im oberen Stockwerk. Als er im Zusammenhang mit Arbeiten für den Düngerverband in die weitere Eingebung kam, machte er einen Abstecher nach Langenthal zur Firma Ammann, die 1912 seine Mühle eingerichtet hatte. Die Firma bestand noch, und so erhielt er die passenden Teile und gleichzeitig den Rat, sich nach so vielen Jahren doch einmal nach einer guten, revidierten Occasion umzusehen. Sie hätten dann schon so etwas, meinte ein alter Angestellter. Diesen Rat hat Ernst Maurer zwanzig Jahre lang nicht vergessen. 1960 liess er die alte Mühle durch eine «neue alte» ersetzen. Manchmal findet er etwas Brauchbares in anderen Mühlen und Knochenstampfen, die ihren Betrieb aufgeben. So konnte er den allen Generator durch einen neueren, für uns immer noch museal wirkenden Typ ersetzen. Da heute niemand mehr diese niederen Spannungen verwendet, muss er die nötigen Glühbirnen von einer Firma in Fribourg speziell herstellen lassen. Alle paar Jahre bestellt er eine Schachtel mit hundert 65-Volt-Glühlampen. Wenn er peinlich darauf achtet, dass die Spannung nicht infolge Geschwindigkeitswechsels der Turbine zu hoch steigt, halten diese Lampen sehr lange. Um das zu erreichen, müsste er aber alle Augenblicke aus dem Wohnhaus zur Stampfe hinübergehen, um am Handrad die Drehzahl wieder zu korrigieren. Stattdessen schaltet er jeweils einen alten Heizkörper ein, der so viel Energie verbraucht, dass die Spannung fällt. Im Sommer stellt er diese Heizung einfach vors Fenster. Im Hof steht ein alter Wäschekessel, in dessen Feuerloch eine elektrische Heizung eingebaut worden ist. Im Kessel werden über Nacht, wenn sonst kein Strom gebraucht wird, die Kartoffeln für die Schweine gargekocht. Mit seiner langjährigen Erfahrung weiss Ernst Maurer genau, wie er den Ofen einstellen muss, damit die Kartoffeln am Morgen gerade «lind» sind.
In den Krisenzeiten war man froh, dass neben der Mühle auch ein Bauernhof zum Betrieb gehörte. So brauchte man sich wenigstens nicht um das Nötigste für den Lebensunterhalt zu sorgen. Manchmal brachten gerade diese schweren Zeiten aber auch wieder besondere Verdienstmöglichkeiten. Während der Weltkriege stieg schlagartig der Bedarf an. Einerseits konnte weniger Öl aus dem Ausland bezogen werden, anderseits brauchte die Industrie immer mehr Öl, zum Beispiel zum Härten der Hülsen in den Munitionsfabriken. Ernst Maurer erzählte, er habe während des Zweiten Weltkrieges jeweils zwei Tage
 (p 16)
ununterbrochen «durchölen» müssen, aber er hat dabei auch gut verdient. Heute aber würde dieser Produktionszweig nicht mehr rentieren, da alle Speiseöle nach dem Pressen noch geläutert werden müssen und da die Industrie für fast alle technischen Belange auf Mineralöl umgestellt hat. Als Ersatz sei eine Zeitlang auch «Sefi» gemahlen und geölt worden. Abnehmer für das giftig grüne Sefiöl
waren die Apotheker und Viehärzte. Diese verabreichten es als Purgativum den Kühen nach dem Kalbern. Seit einiger Zeit ziehen sie aber Präparate vor, die sie spritzen können, denn « was drinnen ischt, ischt drinne», und auf die Melker sei ja doch kein Verlass, die hätten das «Zeug» oft genug nur in den Schorrgraben geleert.
Interessant ist es, den verschiedenen Regelungen für die Nutzung der Wasserkran nachzugehen. Der Glütschbach gilt als «Privatgewässer unter öffentlicher Aufsicht». Im Gegensatz zu anderen Wasserläufen, wo die Nutzniesser für den Unterhalt des Baches verantwortlich sind, haften hier die Anstösser für das betreffende Teilstück. Früher reihten sich die Betriebe, die die Wasserkraft nutzten,
eng aneinander. Dadurch waren Anstösser und Nutzer identisch. Mit der Zeit stellten viele Betriebe auf elektrische Energie um und waren so in der Standortwahl nicht mehr an das Wasser gebunden. Die wenigen Gewerbetreibenden, die noch auf die Wasserkraft angewiesen sind, können unmöglich den Bach in seiner ganzen Länge betreuen. Das hat zu Zwisten und Streitigkeiten mit den neuen Anstössern geführt, die vom Bach fast nur die Nachteile spürten. Heute übernehmen die Gemeinden die notwendigen Arbeiten für den Unterhalt; die Wasserwerksbesitzer helfen ihnen dabei nach bestem Können, indem sie jährlich einmal ausziehen zu einem zur Tradition gewordenen Kontrollgang längs des Baches, bis hinauf zu seiner Quelle (=«Bachputzete»). Das Wasser des Glütschbaches ist ausschliesslich für die Werke  bestimmt und darf nicht zu einem andern Zweck, etwa zur Bewässerung von Landparzellen, abgezweigt werden. Allerdings ist das Einhalten dieser Vorschrift schwer zu kontrollieren. «We-d ihr da i trochene Zyte eine-n aazeyget, so syt ir en schlächte Chog!» meinte
Ernst Maurer. In Reutigen, woher der Glütschbach kommt, steht abseits eine alte Sägerei. Der Besitzer hat ein altes Recht, das ihm gestattet, Wasser aus dem Überlauf der Brunnenstube auf seine Sägerei zu leiten. « Da isch äbe gäng d Gfaar, as dä geit go gorre, as z Wasser
(p 18)
hingerache louft.» Aber im Allgemeinen haben die Benutzer der Wasserkraft wenig Sorgen mit «ihrem» Bach, und sie bezahlen nur geringe, oft fast symbolische Nutzungsgebühren.
Vor wenigen Jahren liess Ernst Maurer eine Tanksäule an der Strasse errichten. Er habe die Kunden so erzogen, dass sie nicht mitten in der Nacht für ein paar Batzen Benzin verlangten. Und jetzt wirft diese Säule doch einen kleinen Nebenverdienst ab. Schön macht sie sich zwar nicht aus vor dem alten Gebäude, aber schliesslich muss sie gut sichtbar aufgestellt sein. Mancher Bauer kommt zum Tanken und nimmt vielleicht gerade noch ein Säcklein Knochenmehl mit. So versucht Ernst Maurer auf seine Art, mit der Zeit zu gehen.
Abb. 9
 
Die Herstellung des Knochenmehls

Mehrere Male bin ich früher durch das Dörflein Uttigen gefahren, ohne dass mir die Knochenstampfe auffiel. Sie liegt zwar direkt an der Strasse und am kanalisierten Glütschbach, aber das grosse Wasserrad, gewissermassen das Aushängeschild alter Mühlen, fehlt. Die kleine Fallstromturbine hinter der Mühle ist von aussen nicht sichtbar. Wenn man aber einen Augenblick in der Nähe verweilt, dann fällt einem gleich ein hell klingendes, rhythmisches Schlagen auf. So tönt es aus keiner der gewohnten Mühlen! Neugierig geworden, treten wir ein. Unser Blick fällt auf die Knochenstampfe, 
Abb. 1
 
 deren Drehzinken beim lieben der schweren Eisenschlegel hart an deren Kragen schlagen - daher also der charakteristische Lärm. Im Halbdunkel erkennen wir nur undeutlich die Gestalt des Mühleknechts Willi Trachsel. Er schaufelt von Zeit zu Zeit bleiche Knochen vom hoben Haufen nebenan in den Stampftrog. Woher stammen die unzähligen Knochen? Altwarenhändler aus der Umgebung sammeln sie auf den Höfen ein, wo die Bauern noch selber schlachten. Die Knochen müssen an der Luft getrocknet werden, damit sie im Lager nicht faulen und stinken und damit der Knochenleim nicht die feineren Bestandteile der Anlage verklebt. Erstaunlicherweise riecht es in der Stampfe nie unangenehm. Allerdings erzieht Ernst Maurer auch seine Lieferanten zu sauberer Arbeit. Da brachte ihm Einer kürzlich feuchte Ware. Dem habe er gerade gesagt: «Wenn du mir noch einmal so 'grünes' Material bringst, kauf ich dir nichts mehr ab; kannst dann sehen, wer dir deine Knochen noch abnimmt!» Ganz saubere, weiss gebleichte Knochen können etwas gröber gemahlen und als Beimischung zum Hühnerfutter auch teurer verkauft werden.
 (p 19)
Die vier massiven Schlegel in der Stampfe laufen unten in dreikantige Stampfhämmer aus. Damit zerschlagen sie heim Niederfallen die Knochen im Stampftrog. Auch der dickste «Munigring» zerfällt
schliesslich in höchstens noch fingernagelgrosse Bruchstücke.
 
 
 
Abb. 11
 
Die vier Zinken drehen sich um eine waagrechte Welle und sind um je 90 Grad versetzt. Sie schlagen von unten an die Kragen der Schlegel, heben diese etwa 40 cm hoch und lassen sie wieder in den Trog fallen. Da die Schlegel je nach der Grösse des getroffenen Knochens verschieden tief fallen und so einzelne Kragen von den Zinken etwas später getroffen werden, ist der Rhythmus der vier Schläge stets unregelmässig. 
Abb. 10
 
Sobald die Bruchstücke genügend zerkleinert sind, fallen sie durch seitliche Spaltöffnungen, den Rost, auf den «Schneckentransport», (Abb. 10/2) eine schraubenförmige Schneckenwelle aus Blech, die nach dem Prinzip der archimedischen Wasserpumpe funktioniert. Diese bringt sie nach links zum Förderband. (Abb. 10/5) 
Auf dem senkrecht in die Höhe laufenden, endlosen Band sind rund alle 40cm einfache Blechkesselchen befestigt, welche die Knochenstücke in den ersten Stock befördern.
Dort gelangen sie auf ein Rüttelsieb, (Abb. 10/4) das, wie alle andern Einrichtungen, durch die Transmission vom Hauptbaum her angetrieben wird. 
Abb. 12
 
Abb. 13
 
 Je nachdem, ob die Knochen zu Futtermehl oder zu Dünger verarbeitet werden, setzt Ernst Maurer verschiedene Siebe mit unterschiedlich grossen Maschen ein. Was schon fein genug zerschlagen ist, fällt durch dieses Sieb in einen untergeschnallten Sack (Abb. 10/5). Das gröbere Material wandert in die «Trimelle»'' (Abb. 10/6). Von dort rutscht es über ein Schüttelbrett in die Brechmühle (Abb. 10/7). Darin dreht sich ein Rotor mit schweren, eisernen Flügeln, der eine sehr hohe Tourenzahl erreicht. Dadurch werden die Knochenstücke noch feiner zerschlagen und fallen dann durch einen Schacht wieder in den untern Raum, wo sie in einem Sack aufgefangen werden (Abb. 10/8). Im Rüttelsieb bleiben oft Knochenfasern hängen. Ernst Maurer nennt diesen Abfall «dr Chüttel»10. Eiserne Gegenstände wie Hufnägel,
 (p21)
Nieten, Schrauben werden in der Stampfe nur verformt, aber nicht zerkleinert. Sie blieben früher oft in der Brechmühle stecken und beschädigten sie. Dem wusste Ernst Maurer abzuhelfen: Er baute einen starken Permanentmagnet in das letzte Rüttelwerk vor dem Mahlwerk ein. Darauf bleiben jetzt alle eisernen Gegenstände hängen, sie werden von Zeit zu Zeit herausgelesen. 
Abb. 14
 
Die Säcke mit dem fertigen Knochenmehl stapelt Maurer im Lagerraum auf. Durch ein hochgelegenes Fenster kann er seine Ware direkt auf den Hof hinausgeben, etwa auf den Heuwagen oder den Traktor eines Kunden.
Abb. 15
 
Ausblick

Von den zahlreichen Einrichtungen, die das Wasserrad und später die Turbine in der Knochenstampfe schon betrieben haben, sind heute nur noch die Stampfe mit der Brechmühle, der Kollergang, eine Gerstenmühle, der elektrische Generator und der Aufzug im Betrieb. Die Flachs- und Hanfreibe wie auch die Walkerei sind verschwunden. Die alte Ölpresse liegt verstaubt und von Spinnnetzen überzogen da, und auch das Rührwerk mit der Feuerstelle für die Ölgewinnung steht seit Jahren still. Die Stampfe aber ist täglich von morgens früh bis abends spät in Betrieb und bildet heute den wichtigsten Teil des Betriebs. Vorläufig finden sich immer noch Abnehmer, die gerne mit Knochenmehl düngen. Aber die junge Generation wird auf den landwirtschaftlichen Schulen angeleitet, von den Genossenschaften chemische Kunstdünger zu beziehen, welche eine bedeutend stärkere Konzentration an Stickstoffen (bis zu 41%) und an Phosphaten aufweisen und somit rascher und kräftiger wirken. Knochenmehl hat einen geringeren Anteil an Phosphaten (etwa 20%) und nur etwa 4% Stickstoff; der Rest besteht aus Kalk, Harnstoffen, Fetten und Leim. Einen Vorteil weist das Knochenmehl allerdings auf: Die Körner zerfallen nur langsam, und somit hält die Düngung über mehrere Jahre an. Auch ist die Gefahr der Bodenverbrennung durch zu starke Konzentration und damit der Bodenauslaugung nicht vorhanden, was sich besonders in trockenen Jahren günstig auswirkt. Die oft genannte Gefahr der Seuchenverschleppung durch Ausstreuen von infiziertem
Knochenmehl hat sich in dieser Gegend bis heute, auch während der starken Seuchenepidemien, nicht erwiesen.
Ernst Maurer verkauft sein Knochenmehl zu 32 Franken pro 100 kg. Das Mehl aus besonders sauberen Knochen kann er als Zusatz für Hühnerfutter für 36 Franken verkaufen. Im Zusammenhang mit
 (p 22)
der jüngsten Entwicklung auf dem Gebiet der Produktion von biologischem Obst und Gemüse scheint es mir nicht ausgeschlossen, dass mit dem vermehrten Wunsch der Käuferschaft nach solchen Produkten auch die Nachfrage nach biologischen Düngern, wie dem Knochenmehl, wieder etwas ansteigt.
Wie steht es mit der Nachfolge auf der Stampfe? Der eine Sohn Maurers hat den Bauernhof übernommen und ausgebaut, der andere lernte ursprünglich den Beruf des Sägers und arbeitete auf der väterlichen Sägerei, wurde dann aber von Lungenbeschwerden geplagt, bis ihm der Arzt riet, den Beruf zu wechseln. Er absolvierte eine kaufmännische Lehre und arbeitet jetzt in einem Thuner Betrieb. Er könne ja seine Söhne nicht zwingen, den Betrieb zu übernehmen, und er begreife ihre Gründe auch, meinte Ernst Maurer etwas resigniert, aber er hätte sich noch lange für seine Mühle gewehrt. Einige Knochenstampfen sind nach dem Krieg durch teure, hydraulische Einrichtungen ersetzt worden; aber deren Besitzer haben für die Amortisation und den Unterhalt nicht aufkommen können, und so ist ein Kleinbetrieb nach dem andern eingegangen. Geblichen sind nur noch die grossen Konzerne wie die Geistlich AG in Aarburg. So scheint es, dass Angebot und Nachfrage gleichzeitig zu Ende gehen und damit eine jahrhundertealte Tradition und Gewohnheit verschwindet. Die Herstellung von Knochendünger hat von der reinen Stalldüngung übergeleitet zur Kunstdüngung und ist von dieser heute fast vollständig abgelöst worden11.
 
 
 
Abkürzungen:
Id. = Schweizerisches Idiotikon. Wörterbuch der schweizerdeutschen Sprache. Frauenfeld 1881 ff.
Gr. = Grimm, Deutsches Wörterbuch. Leipzig 1854 ff.
 
Fussnoten:
1  Nach Id. 4, 1162 und Gr. 1, 1378: Kaufbeil altes Wort für Kaufvertrag. Als Kaufbeile wurden ursprünglich die gekerbten Hölzer bezeichnet, die Käufer und Verkäufer nach abgeschlossenem Handel erhielten.
2 Aus einer dieser Kaufbeile erfahren wir, dass die Mühle samt Wohnhaus und Umschwung im Jahr 1761 für 805 Gulden verkauft wurde. Nach Auskunft der Münzen- und Medaillen AG Basel war der Gulden in der Schweiz eine Geldeinheit, mit der nur gerechnet, die aber nie geprägt wurde. Er galt 60 Kreuzer. Der genannte Preis dürfte zu dieser inflationären Zeit etwa dem doppelten Jahresgehalt eines mittleren Beamten entsprochen
haben.
3 StöckIi = kleines Wohnhaus neben dem Bauernhof. Vor allem im Kanton Bern besteht zum Teil noch heute der Brauch, dass die Eltern nach der Hochzeit des Erben ins Stöckli übersiedeln.
4 Vgl. Gr. 5, 107: Chämme = hölzerne Zähne.
5 Nach Albert Neuburger, Technik des Altertums (Leipzig 1919) passim, kann es sich um eine im Prinzip schon zur Römerzeit verwendete Presse handeln.
6 Vgl. über Ölpressen: Paul Hugger: Une huilerie vaudoise, Heft 23 der Reihe «Sterbendes Handwerk, Basel 1969.
7 Dialekt: «schluderet».
8 Vgl. Id. 4, 44a, 1117: andere Bezeichnungen für Sefi: Sebi, Seffi, Sabe,  Sevebaunm
Lat.: Juniperus Sabina. Häufig in der Volksmedizin als Abortcivmittel verwendet.
9 Nach Gr. XI 12, 539: «Trimelle» — Trichter an der altdeutschen Mühle, unmittelbar über dem Mühlstein. Sie dient zur Aufschüttung und gleichmassigen Zufuhr des Mahlgutes in das Mahlwerk.
10 Nach Id. 3, 571: «chüttele» Verkleinerungsform von «chutte». Sanft wehen, säuseln, z.B. vom Föhn. Der Wind «chüttelet» im Meer. Wahrscheinlich wird mit «chüttele» auch die Bewegung des Rüttelsiebs bezeichnet. Ernst Maurer deutet das Wort allerdings ganz anders: Er sagt, was im Sieb hängen bleibt, werfe er zum «Chüder» = Berndeutsch für Kehricht), daher nenne er es «Chüttel».
11 Der einsprechende Film wurde im Sommer 1970 vom Filmstudio 2 S in Thun gedreht (Irene Siegenthaler und Otto R. Strub). Produktion: Paul Hugger. Photos: Matthias Brefin, Liestal, mit Ausnahme von Abbildung 1 (Filmstudio 2S, Thun).
Zeichnung A.. 10: Hans Wyss, Steffisburg.
 
Weiter Hinweise:
Bauinventar Kanton Bern: https://apps.dynasphere.de/0001/report/rep_OBJEKT_bauinventar_231599.pdf
 
 
 
Dank:
Die nummerierten Abbildungen entsprechen den Abbildungen in der Originalpublikation. Die Abbildungen ohne Nummern stammen aus dem Fundus von Matthias Brefin, der mir freundlicherweise die Negative zur Verfügung stellte. Herzlichen Dank an dieser Stelle.
 
Der Nachdruck geschieht © mit freundlicher Genehmigung der Schweizerischen Gesellschaft für Volkskunde  (SGV) vom 2. März 2021. Auch hier einen herzlichen Dank.
 
 
kostenloser Unofficial WsX5 Counter!
Suchen
Zurück zum Seiteninhalt | Zurück zum Hauptmenü