Weinfelden (TG) Mühle und Säge im Sangen - Mühlenkalender

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Weinfelden (TG) Mühle und Säge im Sangen

Mühlen-Inventar Schweiz > Kanton Thurgau > Weinfelden
Weinfelden (TG) Mühle und Säge im Sangen
Lage:
Sangenstrasse 37, 8570 Weinfelden
 
CH1903+ / LV95 2'725'704, 1'268'739
WGS 84 (lat/lon) 47.55733, 9.10888
Höhe 430 m
Schriftzug "zur alten Mühle" an Südfassade.  1651 wurde die Mühle durch Feuer
zerstört. Wiederaufbau und 1776 Stlllegung

Amt für Denkmalpflege, Ringstrasse 16, 8510 Frauenfeld
Hinweisinventar (Datenbank der historischen Bauten und Anlagen im Thurgau)
Literatur:
 
Hans Nater „Die Alten Mühlen im Thurgau“ 1971, Seite 74-75
 
Die Karte zeigt, wie noch um 1700 die Thür in verschiedenen Armen südlich von Weinfelden dahinfloss und bei Hochwasser das ganze Tal überschwemmte, wie es Herr Ulrich, der sagenhafte Graf von Thurberg zu seiner Zeit von seiner hohen Warte aus gesehen haben mochte. Um die Mitte des 15. Jahrhunderts war die Sangenmühle österreichisches Lehen. 1501 verkaufte Ritter Ulrich Muntprat, Bürger von Konstanz und Besitzer der Herrschaft Weinfelden die Mühle im Sangen mit Bläuel, Stampfe, Säge, einem Garten und einem Aekerli bei der Brugg um 400 Pfund Pfennig Konstanzer Münz an Konrad Keller, genannt Stümpli. Er verpflichtet sich, in Weinfelden keine andere Mühle zu bewilligen. 1556 verkauft Aeberli Keller und seine Ehefrau Ottilie Ziegler an ihren Sohn Heinrich Keller die Mühle mit aller Zubehör, Recht und Gerechtigkeit an der Thurbrugg. Am 15. 11. 1575 kauft Eberhard von Gemmingen von Adam Keller dem Müller, den vierten Teil der Mühle, Brüggen, Sägen und dazugehörende Güter, um 1550 Gulden zurück. Infolge dieses Kaufs setzte Eberhard von Gemmingen auf St. Ulrichstag 1578 den Sebastian Keller zum Müller. Indess kamen die Keller durch Vernachlässigung ihres Geschäftes in Abgang. So ging die Mühle am 17. November 1585 für drei Jahre an Joseph Müller von Oberuzwil. Am 4. Mai 1592, nach dem Tode Joseph Müllers übernahm Sebastian Keller wieder die Pacht der Mühle auf drei Jahre. Da Sebastian Keller schon im 1. Pachtjahr starb, so trat 1593 sein Sohn Hans Keller in dieselben Pachtbedingungen ein. Als dann im Jahre 1614 die Herrschaft Weinfelden durch Kauf von den Gemmingen an den Stand Zürich überging, wurde auch die Pacht der Mühle der Familie Keller abgenommen, die in prekären ökonomischen Verhältnissen stand. Es fand am 1. November 1614 eine genaue Abschätzung des vorhandenen Inventars statt. Bei genauer Untersuchung stellte sich heraus, dass sowohl die Gebäulichkeiten wie die Wuhranlagen einer vollständigen Erneuerung und Umbaute bedurften. Für deren Ausführung wurde mit Mittelhans Bodmer, dem Müller von Küsnacht, ein Vertrag abgeschlossen, wonach er die Bauten ausführte. Dafür erhielt er für die ersten zwei Jahre die Benutzung der Mühle und ihrer Güter. Nach Verfluss der 2 Jahre war die Mühle auf 3 Jahre als Schupflehen dem Jakob Esslinger von Zürich übergeben. Doch machte dieser auf der Mühle keine guten Geschäfte. Ueberschwemmungen der Thür und Wuhrbrüche hatten viel Arbeit und Kosten verursacht, und die Mühle auf längere Zeit stillgelegt. Die 1453 erbaute und 1524 schon einmal weggerissene Thurbrükke wurde erneut ein Opfer des Hochwassers. Esslinger gab auf. Ihm folgte der 1614 zurückgetretene Hans Keller, der nach 3 Jahren ebenfalls zurücktrat. Ihm folgte Ludwig Rennhart von Weinfelden, der bis 1631 blieb. Mit Lichtmess 1631 kehrte die alte Müllerfamilie Keller wieder auf die Sangenmühle zurück, um für Dezenien auf derselben zu bleiben. 1631 übernahm sie Hs. Jb. Keller für 9 Jahre. Im September 1651 wurde die Mühle durch Feuer zerstört. Dass bald ein Neubau erfolgte, geht daraus hervor, dass sie am 29. November 1653 aufs Neue für 12 Jahre an Hans Keller verpachtet wurde, der sie 1665 wieder für 12 Jahre übernahm. Am 6. 12. 1694, und in Erneuerung des Lehenbriefes am 6. 12. 1700 erhielt Joachim Keller auf je 6 Jahre die Mühle unter den früheren Bedingungen, ebenso 1706. Von diesem Joachim Keller existiert eine Wappenscheibe aus Anlass seiner Vermählung mit Anna Margaretha Dünnenberger. In den Jahren 1734
bis 1770 war Leutnant Jochem Keller, der Sohn, Lehenmann der Mühle. In den sechziger Jahren ging indes deren Ertrag immer mehr zurück, ohne dass die Wuhrkosten sich minderten, sodass man die Mühle stilllegte und am 2, 12. 1776 an Zimmermann Hugentobler in Amlikon um 940 Gulden auf Abbruch verkaufte. Mit der Mühle fiel auch die Säge dahin.
 
 
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