Die Eigentümer der Mühle waren in den letzten 300 Jahren:
15. August 1660 Kloster Beinwil (Mariastein)
11. Januar 1727 Sebastian Wyss
6. Februar 1748 Franz Wyss
17. März 1771 Franz Joseph Wyss
2. Dezember 1818 Peter Wyss
1. Mai 1846 Karl Johann Baptist und Rosa Wyss
11. Mai 1846 Karl Johann Baptist Wyss
22. Oktober 1879 Vincenz Nachbur
24. Januar 1881 Joseph Hersperger
17. Juli 1896 Emil Hersperger
26. November 1926 Otto Hersperger
10. Dezember 1941 Edith + Wilhelm Hersperger
29. Februar 1956 Wilhelm Hersperger
Während 150 Jahren, von 1727 bis 1879, war die Mühle über 5 Generationen im Eigentum der Familie Wyss. Von 1881 an, seit über 100 Jahren ist die Mühle nun, ebenfalls bereits in der 5. Generation, im Besitz der Familie Hersperger
Quellen:
1 Jahrzeitenbuch der Kirche St. Martin von Büren.
2 Rechng. Do. 1505 (89) 39.
3 Urbar Dorneck 1522.
4 RM 26/393.
5 23. Oktober 1589,
6 13. März 1600/Missiv vom 23. November 1595.
7 12. Dezember 1631.
8 Vogtschreiben Dorneck, 7. Bd., S. 210f., 10. März 1638.
9 Beinwil-Mariastein-Archiv, Bd. 703 (Staatsarchiv Solothurn); 9. Dezember 1639.
10 Vogtschreiben Dorneck, Bd. 8, S. 143f.; 4. Februar 1640.
11 ebenda, S. 153£.; 12. April 1640
12 ebenda, S. 161; 24. April 1640.
13 ebenda, S. 155; 28. April 1640.
14 ebenda, S. 162; 2. Mai 1640, zwischen Petermann Schwaller, Bürger von Solothurn und Mühleinhaber zu Büren, Georg Salati, Müller zu Seewen und Werlin Kuentz, am Rein zu Dornach in dem Dorf, einesteils, und Jakob Ritter, Orismüller, anderteils.
15 30. Juli 1640.
16 15. August 1660.
17 Dem Meyer zu Büren, Hans Melchior Marbath 21 Kronen, 10 Batzen und 1 Kreuzer, dem Martin Kübler zu Büren 2 Kronen und 12 Batzen und dem Vogt zu Dorneck, Johann Ludwig Grimm 23 Pfund, 8 Schilling, 5 Kronen und 2 Kreuzer.
18 11. November 1661.
19 vgl. «Schwarzbueb» 1990 und Jahrzeitenbuchuch St. Pantaleon.
20 ebenda.
21 11. Januar 1727.
22 RM 254/37, 13. Januar 1751
23 6. März 1973.
— Ratsmanuale (Staatsarchiv Solothurn).
— Hypothekenbücher (Staatsarchiv Solothurn).
— Antiquarische Korrespondenz-Denkmalpflege (aufgenommen von Frau Beatrice Heller-Wessa, Rüti ZH).
— Geschichte der Mühle zu Rodersdorf (von ErnstBaumann).
— Archiv des Klosters Beinwil-Mariastein: mit bestem Dank für die Mitarbeit an Abt Mauritius Fürst, Mariastein.
— Herzlichen Dank an Kurt Laube, Staatsarchiv Solothurn, für die vielen Übersetzungen der Ratsmanuale.
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Die Mahlkunst einst und jetzt
Von Willy Meier
Bevor wir unsere altehrwürdige Dorfmühle näher vorstellen, wollen wir einen Blick auf die Anfänge der Mehlgewinnung für unser tägliches Brot werfen.
Rückblick in die Mühlengeschichte
Mit der Entwicklung des Menschen vom Jäger und Sammler zum Ackerbauern wurden vor 7000-8000 Jahren auf den fruchtbaren Böden von Mesopotamien und Ägypten erstmals Wildgräser zu geniessbaren Getreidesorten wie Weizen, Gerste, Hirse, Roggen und Hafer veredelt.
Das herkömmliche «Mahlwerk», das menschliche Gebiss, reichte nicht aus, um die nahrhaften Teile der Körner zu erschliessen. Die Körner wurden daher vorerst in der Vertiefung eines Steins mit einem keulenartigen Stein zerschlagen.
Bald einmal fand man heraus, dass durch Zerreiben der Körner zwischen zwei Steinen ein feinerer Schrot erreicht werden kann. Die Körner wurden auf einer in der Mitte leicht ausgemuldeten Bodenplatte mit einem rundlichen Reibstein von Hand zerrieben. Das Reiben galt als ausgesprochene Frauenarbeit und wurde in der Antike von Sklavinnen verrichtet.
Im griechischen Kulturraum, zwischen 2000-1000 v. Chr., wurde das von der Töpferscheibe her längst bekannte Prinzip der sich drehenden runden Scheibe auf die Getreidemühle übertragen. Dabei kommen zwei runde, aufeinanderliegende Mahlsteine zum Einsatz, wobei sich der obere, bewegliche Läuferstein auf dem festen Bodenstein dreht. In die Mitte des Läufersteins ist ein grösseres Loch gehauen, durch das das Mahlgut zwischen die beiden Mahlsteine kommt. Um einen möglichst guten Mahleffekt zu erreichen, sind beide Reibflächen durch Kanten und Rillen geschärft.
Den Antrieb des Läufersteins besorgten vorerst Sklaven oder Tiere, auch Göppelmühlen genannt. Solche Göppel für Pferde gab es auch in unserer Region noch bis vor einigen Jahrzehnten an Orten, wo nur wenig Wasser vorhanden war. So sind im Bucheggberg (Gossliwil und Schnottwil) noch zwei solcher Göppel teilweise erhalten.
Erst 200 v. Chr. tauchte in Griechenland das Wasserrad als Antrieb auf, vorerst die waagrechte Wasserturbine, wie wir sie von Stockmühlen im Wallis her kennen. Erst die Erfindung des Stockgetriebes ermöglichte die Umlenkung der Antriebskraft vom vertikalen Wasserrad auf den horizontal drehenden Läufermahlstein. Um 25 v. Chr. beschrieb Vitruv — Architekt und Baumeister des Kaisers Augustus — eine solche durch ein Wasserrad angetriebene Getreidemühle.
Die Mühle Büren
Wenn sich auch nicht auf das Jahr genau festlegen lässt, wann das erste Mühlerad am rauschenden Duftbach oberhalb des Dorfes klapperte, so dürfen wir doch stolz sein, dass dank der Familie Hersperger die Mühle Büren bis in unsere Tage erhalten geblieben ıst.
In einer idyllischen Mulde oberhalb des Dorfes, an der Stelle, wo das Duftbächlein seinen letzten Anlauf holt, um in den damaligen Weiher des Wasserschlosses zu gelangen, wurde vor über 500 Jahren die erste Mühle erbaut. Das Bächlein, von der Büntenquelle und der Duftquelle gespiesen, bestimmte so den Standort der Dorfmühle.
Das Wasser wurde vom Bach in den Mühleweiher oberhalb der Strasse geleitet. Von dort floss das Wasser zuerst auf das obere, dann auf das untere Wasserrad und betrieb so in 2 Stufen die Mahlgänge.
Nicht unerwähnt soll sein, dass die Mühle Büren die Geburtsstätte unseres unvergessenen Mitbürgers und Vaters der AHV, Bundesrat Dr. Walter Stampfli, war.
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Beschreibung des Mühlevorganges in der unteren Mühle
In der 1989/90 restaurierten unteren Mühle wollen wir etwas verweilen, um uns ein Bild über den Ablauf des Mahlens zu machen.
1. Das Wasserrad
Im mächtigen und von aussen in dieser Grösse kaum erkennbaren Ketthaus (Wasserradraum) ist ein oberschlächtiges Wasserrad eingebaut. Dieses ist mit Wangen aus Eiche und eisernen Schaufeln gefertigt. Durch eine teilweise offen in einem Holzkännel geführte Wasserleitung wird das Wasser auf das Rad geführt. Der Kännel wird von schönen Zwetschgenbäumen gefasst.
Die Wasserführung des Dorfbachs ist relativ klein. Oberschlächtige Wasserräder sind für solche geringen Wassermengen besonders geeignet, da die Schwerkraft des Wassers ausgenützt werden kann. Je kleiner die Wassermenge, desto grösser muss das Rad sein, um dieselbe Kraft zu erzeugen. Nicht umsonst finden wir in der oberen Mühle von Büren eines der mit 9,7m Durchmesser wohl grössten Wasserräder der Nordwestschweiz, und auch das Wasserrad in der unteren Mühle weist mit 6,7 m Durchmesser eine beachtliche Grösse auf. Im Gegensatz dazu werden unterschlächtige Wasserräder direkt vom Flusslauf angetrieben und sind auf grössere Wassermengen angewiesen.
Wegen der unregelmässigen Wasserführung des Duftbaches wurde bereits früh der Mühleweiher als Ausgleichsbecken erstellt, um einen einigermassen gleichmässigen Wasserfluss zu gewährleisten. Besonders in trockenen Sommermonaten und kalten Wintern konnte es jedoch trotzdem geschehen, dass zu wenig Wasser zum Mahlen vorhanden war.
Die Drehung des Wasserrades und dadurch die Mahlgeschwindigkeit wird mit der Wassermenge gesteuert, die auf das Wasserrad fliesst. Kurz vor dem Mühlegebäude ist im Holzkännel eine Klappe montiert, die mittels eines Seilzuges direkt vom Mühleraum aus bedient werden kann. Mit einer Art «Lochkartensystem», einem am Seil befestigten Brett mit mehreren Löchern, kann die Stellung des Schiebers und damit die auf das Wasserrad fliessende Wassermenge fein reguliert werden. Das überflüssige Wasser fliesst zurück in den Bach.
2. Der Antrieb
Die Wasserradwelle bringt die Kraft in den Mahlraum. Das auf der Welle montierte Kammrad mit seinen 136 Zähnen ist vollständig aus Holz erstellt. Die konstruktiven Teile bestehen aus Eiche, während die Zähne aus langfasrigem Weissbuchenholz gearbeitet sind. Das mit dem Wasserrad gleichlaufende Kammrad lenkt die horizontale Antriebskraft über ein Winkelgetriebe aus Gusseisen auf die vertikale Welle um, die den Mahlgang antreibt.
An der vertikalen Antriebswelle (auch Mühleisen genannt) ist ein Quereisen befestigt, auf dem der Läuferstein «aufgehängt» ist. Dieser lässt sich mit einem Gewindespindel in der Höhe verstellen, wodurch der Abstand zwischen Läufer- und Bodenstein variiert und dadurch gröbere oder feinere Mahlungen erreicht werden können.
3. Die Mahlsteine
Im fast quadratischen Werkraum steht an der Wand zum Wasserradraum der sogenannte Mahlstuhl, ein auf Steinpfosten aufgelagertes Podest etwa 1,5 m über dem Boden. Darauf ruht der Mahlgang mit dem Bodenstein und dem Läufer.
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