Hans Nater „Die alten Mühlen im Thurgau“, 1. Auflage,
Weinfelden 1971 Seite 54
Aus der Geschichte (Nater 1971):
Gleich
rechter Hand, der im Talgrunde den Hegibach überquerenden Brücke, an der
Landstrasse Amriswil— Arbon, dort also, wo bis zur Eingemeindung von
Hem¬merswil an Amriswil, 1923, auf die bereits im Bezirk Arbon liegende Munizipalgemeinde
übergetreten wurde, herrschte wohl seit Jahrhunderten bis in die Neu¬zeit reges
Leben. Zum etwa 7 ha umfassenden Gutsbetrieb gehörte ein zweistöckiger
Zweckbau. Dort befanden sich die für den Betrieb benötigten Räume. Daran
grenzten eine Wohnung, die Mühlelokalitäten und ganz rechts die Sägereianlage.
Zusätzliche Erwerbszweige waren ausserdem eine Schleife und eine Oele. Im Jahre
1825 hatte der ehemalige Besitzer der Betriebe, Jakob Rutishauser, dem jungen
Kanton Thurgau für die gesamte Wasserrechtsame 50,8 Gulden an Jahrestaxen zu
bezahlen. Doch der Müllerei waren, nach den ihr zur Verfügung stehenden
Raum¬verhältnissen zu schliessen, enge Schranken gezogen. Dennoch absolvierte
ihr letzter Fachmann Konrad Rutishauser zu Beginn der 80er Jahre eine
Müllerlehre. Die Wasserkraft wurde dem Betrieb durch einen unterhalb der St.
Gallerstrasse in Amriswil beginnenden, rechtsseitigen Kanal vom Hegibach
zugeleitet, um hernach, in dem wenige Aren umfassenden Weiher ob der Mühle
gestaut, auf das oberschlächtige Wasserrad abzufallen. Da sich aber der Weiher
in trockenen Zeiten als zu klein erwies, wurde auf Ende der 90er Jahre unweit
vom andern Weiher entfernt, ein zusätzliches Sammelbassin angelegt. Doch hatte
dieses wohl eher der Betriebssicherung der damals durch eine Turbinenanlage in
Gang gesetzten Langholzsägerei zu dienen, denn der Mahlbetrieb, der
ursprünglich einer sog. Bauernmühle ihren Wert verlieh, besorgte in der Folge
nur noch die Zubereitung, das sog. Brechen von Viehfuttermitteln, um nach und
nach durch die Konkurrenz ganz ausgeschaltet zu werden. Die Sägerei wurde zu
Beginn der 30er Jahre von ihrem letzten Inhaber altershalber aufgegeben. Mit
dem im Jahre 1935 erfolgten Ableben des Sägebauers, unter welcher Namensbezeichnung
er allgemein bekannt war, hörte auch dieser Betrieb auf zu existieren.
Statistische Angaben 1914:
Schweiz. Departement des Innern, Veröffentlichungen der Abteilung für Wasserwirtschaft, herausgegeben unter der Leitung von Dr. Leon Collet
„Die Wasserkräfte der Schweiz (Band 4), II.Teil, Ausgenutzte Wasserkräfte (Bestehende Wasserkraftanlagen) am 1. Januar 1914“